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10.12.2013 21:00:33

Ausländische Autobauer jagen sich in China Marktanteile ab

   Von Rose Yu

   SCHANGHAI--Auf dem weltgrößten Automobilmarkt China nimmt der Wettbewerb neue Formen an: In den vergangenen drei Jahren jagten ausländische Autobauer ihren chinesischen Konkurrenten Marktanteile ab - jetzt machen sie sich den Kuchen gegenseitig streitig.

   Ford, Volkswagen und Hyundai dürften das Jahr mit deutlich höheren Marktanteilen in China abschließen, denn sie konnten die Nachfrage nach SUVs und speziell auf chinesische Kunden zugeschnittene Modelle schnell bedienen. Zumindest ein Teil dieser Wachstums ging auf Kosten anderer ausländischer Hersteller: General Motors, Toyota und Nissan haben in diesem Jahr bislang Marktanteile im Reich der Mitte verloren.

   Sie alle konkurrieren um Kunden wie Qian Jin. Monatelang konnte sich der freie Fotograf nicht zwischen den Kompakt SUVs Ford Kuga, VW Tiguan und dem X-Trail von Nissan entscheiden, dann wählte er eine Luxusversion des Kuga, um seinen acht Jahre alten VW Golf zu ersetzen.

   Qian lobte die Ausstattung des Kuga, wie etwa Bewegungssensoren, über die er die Kofferaumtür mit dem Fuß öffnen kann. "Man muss keinen Kopf drücken", sagte er. "Es ist ein sehr durchdachtes Design."

   Die Autoverkäufe in China legten von Januar bis November insgesamt um 15 Prozent zu, wie aus am Dienstag veröffentlichten Daten hervorgeht. Der Anteil der ausländischen Hersteller stieg auf 60 Prozent von 58,7 Prozent im Vorjahreszeitraum. Die meisten ausländischen Hersteller - selbst jene mit sinkenden Marktanteilen -konnten in absoluten Absatzzahlen zulegen, da chinesische Kunden weiterhin ausländische Marken bevorzugen.

   Doch der Wettbewerbsdruck wächst. "Es ist von entscheidender Bedeutung für die Autobauer, das richtige Produkt zur richtigen Zeit auf den Markt zu bringen", sagte John Zehn, Analyst bei LMC Automotive

   Für GM verlief dieses Jahr in China nicht ganz plangemäß, weil der Konzern aus Detroit weniger neue Modelle eingeführt habe, sagte GM-China-Präsident Bob Socia in einem Interview. In den kommenden fünf Jahren will GM neun neue oder neu aufgelegte SUVs in China auf den Markt bringen und jedes Jahr bis 2016 ein neues Cadillac-Modell einführen.

   "Es geht absolut darum, das richtige Produkt zu haben", sagte Socia. Der Manager geht Ende Januar in Ruhestand. Sein Nachfolger Matthew Tsien wird direkt an die GM-Konzernführung berichten.

   Laut J.D. Power & Associates sind in China derzeit 524 Automodelle von 96 Marken erhältlich, in den USA sind es gerade mal 294 Modelle von 45 Marken. Im kommenden Jahr wollen die Autobauer in dem asiatischen Boomland mindestens 238 neue und verbesserte Modelle auf den Markt bringen, wie aus Daten des Marktforschers Ways Consulting Co hervorgeht.

   Die meisten ausländischen Hersteller können ihre Profitabilität in China bislang halten oder gar steigern, sagen Analysten - zum Teil auch durch Druck auf Zulieferer und Händler. Die Unternehmen selbst weisen ihre Gewinne in China in der Regel nicht separat aus.

   Gleichzeitig steigern sie ihre Marketingausgaben, um chinesische Kunden zu erreichen. Laut Nielsen-CCData, einem chinesischen Joint Venture des Informationsdienstleisters Nielsen, gaben die fünf größten chinesisch-ausländischen Auto-Joint-Ventures in den ersten zehn Monaten des Jahres insgesamt 9,5 Milliarden Yuan für Werbung aus. Umgerechnet sind das gut 1,1 Milliarden Euro und ein Anstieg von 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. So sponserten Töchter von GM und Ford beliebte TV-Gesangswettbewerbe wie "The Voice of China" und "Chinese Idol". Zu den Top 5 gehören zudem Gemeinschaftsunternehmen von Nissan, BMW und Volkswagen.

   Ford hat den Absatz in den ersten elf Monaten des Jahres um über 50 Prozent auf rund 840.000 Fahrzeuge gesteigert. Bis 2015 soll die Produktionskapazität in China verdoppelt werden. Der US-Autobauer will zwischen 2011 und 2015 dort 15 neue Modelle einführen, darunter die Luxusmarke Lincoln und den klassischen Mustang.

   "Chinesen mögen etwas mehr Platz auf dem Rücksitz, sie mögen etwas mehr Chrom vorne", sagte David Schorch, Präsident für die Region Asien-Pazifik bei Ford, vergangene Woche in einem Interview. "Also berücksichtigen wir die chinesischen Wünsche."

   Südkoreas Hyundai hat sich auf Mittelklasse- und Kompaktfahrzeuge konzentriert, und zwar auf exklusiv für China produzierte Modelle wie die Limousinen Yuedong, Langdong und Mistra. Zudem hat Hyundai beim Design einen europäischen Stil übernommen, das komme dem ästhetischen Empfinden chinesischer Kunden entgegen, sagten Analysten. Hyundais Marktanteil legte von Januar bis November auf 7,4 Prozent zu, von 7,1 Prozent im Jahr zuvor.

   Toyota und Nissan haben noch mit den Folgen eines territorialen Streits zwischen Peking und Tokio zu kämpfen. Der Konflikt hatte dazu geführt, das chinesische Kunden im vergangenen Jahr japanische Marken boykottierten. Auf einer Automobilmesse in der südchinesischen Stadt Guangzhou hatte Nissan jüngst erklärt, seinen Marktanteil in China mittel- bis langfristig auf 10 Prozent steigern zu wollen. Aktuell sind es weniger als 6 Prozent.

   Toyota ist derweil auf einem guten Weg, das Absatzziel von 900.000 Fahrzeugen in China in diesem Jahr zu erreichen, wie ein Konzernsprecher sagte. 2014 sollen die Verkäufe auf mehr als eine Million steigen. "In Zukunft werden wir uns auf preiswerte Autos und Hybrid-Fahrzeuge konzentrieren", sagte er.

   Honda hat den Marktanteil auf 3,3 von 3,1 Prozent ausgeweitet. Im September führte der japanische Hersteller den Jade, einen Mehrzweckwagen in einer Version mit drei Sitzreihen in China ein, um dem Wunsch nach mehr Geräumigkeit Rechnung zu tragen. Bis Ende November wurden über 20.000 Stück verkauft.

   Nicht alle chinesischen Autobauer haben Marktanteile verloren. Great Wall Motor zum Beispiel hat seinen Marktanteil dank seiner SUVs auf 3,5 von 3,2 Prozent gesteigert.

   Zwar konnten Marktführer wie GM und VW die Bekanntheit ihrer Marken nach mehr als zehn Jahren in China steigern, doch sind chinesische Kunden gegenüber Automarken weniger loyal als im Westen.

   "In China ist die Autokultur noch weit davon entfernt, etabliert zu sein", sagte Mei Songlin von J.D. Power China. "Wenn man ein Auto kauft, ist das so ähnlich wie Freunde in ein Restaurant einzuladen. Die meisten Menschen gehen eher nicht zwei oder drei Mal hintereinander in das selbe Restaurant".

   Ihre Umfrage unter Autokäufern, die sich zum zweiten Mal einen Neuwagen leisten, zeigt, das 85 von 100 Befragten sich für eine andere Marke entscheiden als beim ersten Kauf.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   December 10, 2013 14:15 ET (19:15 GMT)

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