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16.03.2015 06:42:30

Aufrufe zur verbalen Abrüstung zwischen Athen und Berlin

   BERLIN (AFP)-- Angesichts der Spannungen zwischen Athen und Berlin im Schuldenstreit mehren sich die Aufrufe zu einer verbalen Abrüstung. Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis rief am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Günther Jauch" dazu auf, "Stereotype abzubauen". SPD-Chef Sigmar Gabriel forderte in der "Bild"-Zeitung vom Montag einen "anständigen Umgangston". Ähnlich äußerten sich die Grünen. EU-Ratspräsident Donald Tusk warnte unterdessen vor einem Austritt Athens aus der Eurozone.

   Varoufakis warb in der ARD dafür, "Schritte zurück von der Konfrontation" zu gehen. Er zeigte sich versöhnlich und hob die Bedeutung der europäischen Idee hervor, vermied aber konkrete Festlegungen. "Europa ist unser Haus", betonte er mehrfach und warnte vor einem Auseinanderbrechen der Eurozone durch einen Austritt oder Ausschluss Griechenlands. Zuletzt war der Ton zwischen Varoufakis und Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) rauer geworden, immer wieder gab es öffentlich ungewöhnlich deutliche Wortwechsel.

   Varoufakis betonte nun seine Hochachtung vor Schäuble. Er habe diesen "niemals beleidigt", versicherte er. "Es war ein Privileg für mich, Dr. Schäuble zu treffen." In der umstrittenen Reparationsfrage zeigte sich Varoufakis kompromissbereit - diese solle aber getrennt von der Schuldenkrise behandelt werden. Es gehe dabei nicht um Geld, sondern um moralische Fragen. "Von mir aus zahlen Sie einen Euro."

   Varoufakis bekräftigte zugleich seine Forderung nach einer Umstrukturierung der griechischen Schulden und nach einem neuen Vertrag mit den Euro-Partnern. "Helft uns zu wachsen, damit wir die Schulden zurückzahlen können", sagte er. Die Finanznöte seines Landes bezeichnete er hingegen als "unbedeutende kleine Liquiditätsprobleme". Schon zuvor hatte der griechische Regierungschef Alexis Tsipras Berichte dementiert, wonach seinem Land noch in diesem Monat die Pleite droht.

   Gabriel sagte der "Bild"-Zeitung, er habe durchaus Verständnis dafür, dass die griechische Regierung eigene Vorschläge zur Krisenbewältigung mache. Für die "permanenten Angriffe auf Deutschland" sowie auf Schäuble habe er hingegen kein Verständnis mehr. Es sei "nicht zuviel verlangt", in der Diskussion um Finanzhilfen einen "anständigen Umgangston zu erwarten".

   Streit gab es zuletzt auch um Äußerungen des griechischen Verteidigungsministers Panos Kammenos, der damit gedroht hatte, Europa mit Flüchtlingen zu überschwemmen, wenn sein Land nicht weiter von den Geldgebern finanziert werde. Am Wochenende erinnerte der rechtspopulistische Politiker an Schäubles Verwicklung in die CDU-Spendenaffäre.

   Grünen-Chef Cem Özdemir sagte der "Rheinischen Post" vom Montag, beide Seiten müssten aufhören, mit Emotionen und persönlichen Angriffen "Politik zu machen". Es dürfe nicht zugelassen werden, dass auf diese Weise Feindseligkeiten zwischen den Menschen in beiden Ländern geschürt würden. Auch der Grünen-Politiker Sven Giegold forderte ein Ende der "rhetorischen Eskalationsspirale". Diese belaste das deutsch-griechische Verhältnis schwer, sagte er dem "Handelsblatt" vom Montag.

   Unterdessen sagte Tusk der "Süddeutschen Zeitung" vom Montag, ein "so dramatischer Akt wie das Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone" wäre eine Katastrophe. "Wir müssen Griechenland helfen, das ist unstrittig." Auch Tusk forderte zudem alle Akteure dazu auf, einander in Würde und Achtung zu begegnen.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

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   March 16, 2015 01:12 ET (05:12 GMT)- - 01 12 AM EDT 03-16-15

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