08.11.2013 07:01:32

Atompakt mit Iran könnte am Freitag stehen

   Von Laurence Norman und Jay Solomon

   GENF--In den Atomgesprächen mit dem Iran deutet sich ein Durchbruch an: Bereits am heutigen Freitag könnten die Weltmächte einen Nuklearpakt verkünden, der Irans umstrittenes Atomprogramm in Ketten legen und im Gegenzug Sanktionen gegenüber dem Land aufheben würde. Es wäre der erste diplomatische Erfolg in den seit zehn Jahren währenden Versuchen, Iran vom möglichen Bau einer Atombombe abzulenken.

   US-Außenminister John Kerry hat überraschend angekündigt, am Freitag persönlich nach Teheran zu fliegen. Er will versuchen, letzte Differenzen in den Verhandlungen auszuräumen. Beide Seiten arbeiteten an einem Entwurf für eine Vereinbarung, welche in Kürze verkündet werden dürfte, sagen Vertreter des Irans und des Westens. Die Pläne könnten sich jedoch noch ändern, hieß es.

   "Es ist möglich, eine Übereinkunft für eine Vereinbarung zu erzielen, bevor wir diese Verhandlungen morgen Abend beenden", sagte der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif in einem Interview mit dem Fernsehsender CNN am Donnerstag in Genf. "Ich glaube die Zutaten sind da", sagte er und fügte hinzu: "Es gibt jetzt eine Gelegenheit, die...ergriffen werden muss."

   Zuvor hatte Kerry bereits verbündete Nahoststaaten besucht, darunter auch Israel und Saudi-Arabien. Er warb um ihre Unterstützung bei den Verhandlungen mit der iranischen Regierung. Vertreter der EU und der USA bewerteten die Gespräche als ernsthaft und "wesentlich".

   An den sogenannten 5+1-Gesprächen mit Teheran sind die fünf ständigen UN-Sicherheitsratsmitglieder USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien sowie Deutschland beteiligt. Westliche Regierungen verdächtigen den Iran seit Jahren, insgeheim an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten. Teheran bestreitet dies und beharrt auf seinem Recht zur friedlichen Nutzung der Kernenergie.

   US-Vertreter halten die geplante Vereinbarung für eine "erste Phase" innerhalb eines umfassenderen diplomatischen Prozesses. Ziel ist es, innerhalb der nächsten sechs Monate einen dauerhaften Pakt zu schließen, um Irans Atomforschung einzudämmen.

   Im Rahmen dieser ersten Vereinbarung würde sich der Iran dazu verpflichten, die fortgeschrittensten Bereiche seines Atomprogramms anzuhalten. Darunter fällt auch die Produktion von atomwaffenfähigem Brennstoff. Im Gegenzug würden die USA und Europa nach Angaben beteiligter Diplomaten einige der finanziellen Sanktionen lockern, die sie wegen des Konflikts in den vergangenen fünf Jahren gegen Iran verhängt hatten und die Irans Wirtschaft schwer belasten.

   Von seinen Verbündeten im Nahen Osten und auch innenpolitisch schlägt US-Präsident Barack Obama jedoch noch heftiger Widerstand entgegen. Vor allem Israel sah die bisherige Diplomatie zwischen Washington und Teheran sowie die geplanten Vereinbarungen zwischen den Ländern skeptisch.

   Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu fordert einen vollständigen Abbau der atomaren Infrastruktur im Iran und will die Sanktionen erst gelockert sehen, wenn dieser Abbau erfolgt ist.

   Kontakt zu den Autoren: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/WSJ/chg

   (-mit Material von AFP)

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