04.11.2013 07:56:31

Asmussen: Deutschland braucht mehr Investitionen - TV

   Von Hans Bentzien

   EZB-Direktor Jörg Asmussen hat Verständnis für die Kritik an Deutschlands hohen Leistungsbilanzüberschüssen geäußert. Die Exporterfolge selbst seien das Ergebnis der leistungsfähigen Industrie, zugleich sei aber die Binnennachfrage schwach, sagte Asmussen im ARD-Frühstücksfernsehen. Nach dem US-Finanzministerium hat inzwischen auch der Internationale Währungsfonds (IWF) Deutschland aufgefordert, für eine ausgeglichenere Leistungsbilanz zu sorgen.

   Der Überschuss in der deutschen Leistungsbilanz lag zuletzt bei 7 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung. Dem stehen Leistungsbilanzdefizite in vielen anderen Industrieländern, zum Beispiel in den USA, Großbritannien und Frankreich gegenüber. IWF-Chefin Christine Lagarde hatte schon als französische Finanzministerin die hohe preisliche Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands kritisiert und eine Ankurbelung der deutschen Binnennachfrage gefordert.

   Deutschland exportiert so viel Waren wie kaum ein anderes Land. Der deutsche Industrie- und Handelskammertag rechnet damit, dass Deutschland 2013 hinter China auf Rang zwei liegen wird. Die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G-20) streben seit der großen Finanz- und Wirtschaftskrise offiziell einen Abbau der internationalen Leistungsbilanzungleichgewichte an. Sie haben dabei nicht nur Länder mit hohen Defiziten, sondern auch solche mit hohen Überschüssen im Visier.

   Das Bundeswirtschaftsministerium hat die Kritik der USA trotzdem als "nicht nachvollziehbar" zurückgewiesen. "Die Leistungsbilanzüberschüsse sind Ausdruck der starken Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und der internationalen Nachfrage nach qualitativen Produkten aus Deutschland", hieß es in einer Stellungnahme. Ökonomen verwiesen darauf, dass Deutschland seinen Überschuss gegenüber den Euro-Ländern seit 2008 halbiert hat.

   "Die Kritik an den deutschen Exporterfolgen ist falsch", sagte Asmussen im ARD-Frühstücksfernsehen. Er fügte aber hinzu: "Es ist richtig , dass wir in Deutschland eine relativ schwache Binnennachfrage haben, weil unsere öffentlichen und privaten Investitionen zu schwach sind." Deutschland lebe schon zu lange von der Substanz und brauche mehr Investitionen.

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@wsj.com

   DJG/hab/jhe

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   November 04, 2013 01:54 ET (06:54 GMT)

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