17.06.2016 15:33:00

Aseri-Ölmulti Socar prüft ab September möglichen Petrol-Ofisi-Kauf

Der als Interessent für die türkische OMV-Tochter Petrol Ofisi geltende staatliche aserbaidschanische Ölmulti Socar wird sich ab September wieder mit dem möglichen Zukauf in der Türkei befassen. Eigentlich habe man schon im Juni das Informationsmemorandum zu Petrol Ofisi erwartet, es sei aber auf September verschoben worden, so Medienberichte in Baku.

Beobachter sehen demgegenüber keine Verzögerung im OMV-Verkaufsprozess für ihre Tochter Petrol Ofisi. Die OMV selbst nimmt mit Hinweis auf mit dem Prozess verknüpfte Verschwiegenheitspflichten zum Thema Zeitablauf nicht Stellung. Branchenexperten gehen jedoch davon aus, dass ein derart hochkomplexer Deal wohl jedenfalls weit mehr als ein Jahr in Anspruch nimmt. Von der - angeblichen - Verzögerung hatte Zaur Gahramanov, Generaldirektor von Socar Turkey Enerji, gegenüber Journalisten gesprochen, nachzulesen etwa dieser Tage in der englischsprachigen "Azernews", die in der Hauptstadt Baku erscheint.

Seit Mitte Februar ist bekannt, dass der österreichische OMV-Konzern seine türkische Tankstellen-Kette Petrol Ofisi wieder veräußern möchte, bei der er 2006 zunächst mit 34 Prozent eingestiegen war und später in mehreren Schritten aufgestockt hatte. Verkauft werden sollen bis zu 100 Prozent der Anteile, hieß es damals in einer Aussendung. Petrol Ofisi setzte 2015 rund 10 Mio. t Treibstoff ab und betrieb nach damaligen Angaben 1.785 Tankstellen - das größte Zapfsäulen-Netz in der Türkei.

Ein Interesse von Socar an Petrol Ofisi ist seit Anfang April bekannt, damals hatte dies CEO Rovnag Abdullayev laut "trend" einer aserischen Nachrichtenagentur gesagt. Socar zählte zuletzt umgerechnet rund 23 Mrd. Euro Umsatz und 80.000 Mitarbeiter und hatte sich auch schon an der oberösterreichischen Doppler-Gruppe aus Wels interessiert gezeigt, die 2015 knapp 800 Mio. Liter an ihren Tankstellen absetzte, außerdem 28 Mio. Liter Heizöl, 674 t Erdgas und 18 t Flüssiggas. Einziges Problem für Socar: Doppler will die Kette nicht losschlagen, wurde umgehend versichert. Schon 2012 kauften die Aseris das Schweizer Esso-Netz und modelten die dortigen 150 Standorte mit Migros als Shop-Partner auf Socar-Design um. Weitere 120 Tankstellen betreibt der Staatskonzern laut "trend" in Georgien, hinzu kommen über 100 weitere in der Ukraine, Rumänien und im Heimatland Aserbaidschan.

Die OMV, die sich nun aus der Türkei zurückziehen möchte, hatte das Land seinerzeit noch als Brückenkopf nach Aserbaidschan, Turkmenistan und den Irak gesehen - als noch eine Nabucco-Gaspipeline auf der Agenda stand. Die Petrol Ofisi bereitete der OMV schon länger keine Freude mehr. Das Geschäft dort werde durch Eingriffe des Regulators beeinträchtigt, der die Margen in der Branche gedeckelt habe, beklagte die OMV-Führung wiederholt. Im Februar erklärte die OMV, der Verkauf sei ein wichtiger Schritt in der Strategie des Konzerns, "sich auf das Upstream-Geschäft sowie integrierte Downstream-Aktivitäten zu fokussieren".

(Schluss) sp/itz

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