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Trotz schwachem Erzgeschäft 07.11.2014 11:10:48

ArcelorMittal verdient im dritten Quartal mehr

Dank einer kräftigen Verbesserung des Europa-Geschäfts und des Aufschwungs in den USA legte der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um elf Prozent auf 1,91 Milliarden US-Dollar zu, wie der Konzern am Freitag in Luxemburg mitteilte. Das war mehr als von Analysten erwartet.

Für den weiteren Geschäftsverlauf ist das Unternehmen zuversichtlich. Eine neue Verschlechterung sei für das Jahresende nicht zu erkennen, sagte Vorstandschef Lakshmi Mittal. Er bekräftigte seine Prognose, wonach das Ebitda im Gesamtjahr bei gut sieben Milliarden Dollar landen soll. Allerdings hatte der Konzern vor drei Monaten den Ausblick wegen der gesunkenen Profitabilität der eigenen Erzminen bereits um eine Milliarde Dollar gesenkt.

Finanzchef Aditya Mittal deutete nun in einer Telefonkonferenz an, dass der Konzern auch 2015 für seine Hauptmärkte Europa und Nordamerika optimistisch bleibe und sich damit von der weltweit schwierigen Lage der Branche absetzen könne. Die Auftragsbücher seien voller als vor einem Jahr.

Das kam an der Börse gut an. Arcelor-Mittal-Aktien legten am Vormittag rund vier Prozent zu und waren damit einer der besten Werte im Eurostoxx. Der Umsatz stieg im dritten Quartal um zwei Prozent auf 20,1 Milliarden Dollar. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 22 Millionen Dollar übrig nach einem Verlust von 193 Millionen vor einem Jahr.

Seine Prognose für die weltweite Stahlnachfrage senkte ArcelorMittal erneut und erwartet nun nur noch einen Zuwachs zwischen 2,25 und 2,75 Prozent in diesem Jahr. Das liegt vor allem an einer schwächeren Entwicklung in China, dem mit Abstand größten Stahlhersteller-Land der Welt. Dagegen rechnet der Konzern in den USA inzwischen mit einem regelrechten Boom und einem Zuwachs von 8,25 bis 8,75 Prozent. Für Europa erwartet ArcelorMittal weiter ein ordentliches Nachfrageplus von 3 bis 3,5 Prozent.

Damit kann der Branchenprimus auch die Schwachstellen im Konzern mehr als ausgleichen. So musste das Brasilien-Geschäft wegen der dortigen Wirtschaftsprobleme einen Gewinnrückgang hinnehmen. Wegen der gesunkenen Eisenerzpreise brach das Ergebnis der Bergbausparte sogar um fast die Hälfte ein. ArcelorMittal hatte in den vergangenen Jahren massiv in den Ausbau einer eigenen Versorgung investiert, um sich von Preisschwankungen unabhängiger zu machen.

Finanzchef Aditya Mittal betonte, dass trotz der ungebremsten Talfahrt der weitere Ausbau der Minen weiterhin sinnvoll sei. Allerdings bremst den Konzern dabei die Ebola-Epidemie in Westafrika. Zwar laufe die Erzförderung in Liberia weiterhin planmäßig, allerdings stocke der Ausbau der dortigen Mine, weil Unternehmen ihre Aufträge nicht mehr erfüllen könnten.

Dagegen hat die Ukraine-Krise bislang keine Auswirkungen auf die Produktion in den ArcelorMittal-Stahlwerken in dem Land. Die Anlagen bei Dnepropetrowsk - nur rund 200 Kilometer vom umkämpften Donezk entfernt - laufen sogar besser als vor einem Jahr. Der eingebrochenen Nachfrage in der Ukraine und Russland begegnet ArcelorMittal mit höheren Ausfuhren etwa in den Nahen Osten oder nach Nordafrika. Dabei kommt dem Konzern der Verfall der ukrainische Währung zu gute.

Derweil bleibt der Konzern auf der Suche nach Zukäufen. So hat er Interesse am größten italienischen Stahlwerk Ilva im Süden des Landes angemeldet. Zum Verhandlungsstand wollte sich der Vorstand nicht äußern. Erst im Februar hatte ArcelorMittal zusammen mit Nippon Steel dem deutschen Konkurrenten ThyssenKrupp das Walzwerk im US-Bundesstaat Alabama abgekauft.

/enl/stb

LUXEMBURG (dpa-AFX)

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