Prognose gesenkt |
06.11.2015 12:05:00
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ArcelorMittal stürzt wieder in die Verlustzone
"Das ist keine Wirtschaftskrise und keine Absatzkrise, das ist eine Importkrise", sagte Finanzchef Aditya Mittal. Er verwies darauf, dass die Ausgangslage auf den Kernmärkten des Konzerns in Europa und Nordamerika derzeit eigentlich gut sei. Doch die massiven Ausfuhren von chinesischem Stahl machten das zunichte. Die Branche wirft den Chinesen vor, ihre Stahlüberschüsse zu Dumping-Preisen auf den Weltmarkt zu werfen.
PROGNOSE GESENKT
Nun seien die Regierungen gefordert, schnell gegen unfairen Handel vorzugehen, sagte Vorstandschef Mittal. Es gebe zwar bereits erste ermutigende Schritte gegen Dumping. "Der Prozess muss aber beschleunigt werden, um sich richtig auswirken zu können." ArcelorMittal ist allein in Deutschland mit vier Werken vertreten. In Bremen, Eisenhüttenstadt, Duisburg und Hamburg beschäftigt der Konzern rund 9.300 Mitarbeiter.
Der operative Gewinn (Ebitda) des Konzerns sackte im Sommerquartal um 30 Prozent auf knapp 1,4 Milliarden Dollar ab. Der Umsatz ging um fast ein Viertel auf 15,6 Milliarden Dollar zurück. Der Vorstand musste seine Prognose für das zu Ende gehende Jahr erneut senken. Nun hält er nur noch einen operativen Gewinn von 5,2 bis 5,4 Milliarden Dollar für möglich. Bislang hatte das Management sechs bis sieben Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Am Donnerstag hatte bereits der zweitgrößte Deutsche Stahlhersteller Salzgitter seine Jahresprognose gesenkt. Konkurrent ThyssenKrupp legt in knapp zwei Wochen seine Zahlen vor.
AKTIE STEIGT
Aktien von ArcelorMittal legten am Vormittag dennoch knapp drei Prozent zu, nachdem sie vorbörslich deutlich im Minus notiert hatten. Analysten hatten bereits mit schlechten Zahlen und der Gewinnwarnung gerechnet. Nun lobten sie die vom Konzern angekündigte neue Sparrunde. Sie sollen das Ebitda im kommenden Jahr um eine Milliarde Dollar verbessern.
Zudem fällt die Schlussdividende für dieses Jahr aus. Damit will ArcelorMittal seine Finanzierungslage etwas entspannen. Der Konzern sitzt aktuell auf 16,8 Milliarden Dollar Schulden. Zum Jahresende soll es zumindest eine Milliarde weniger sein. ArcelorMittal hat derzeit bei keiner der drei großen Ratingagenturen Investmentstatus, Anleihen des Konzerns gelten damit als riskant.
DOPPELT IN DER FALLE
ArcelorMittal sitzt derzeit gleich doppelt in der Preisfalle. Zum einen verdient der Konzern mit seinen Stahlprodukten immer weniger. Dass zudem die Rohstoffpreise rasant fallen, bedeutet für ArcelorMittal keine Erleichterung. Der Konzern hatte in den vergangenen Jahren, als der wichtige Rohstoff für die Stahlproduktion zunehmend teurer wurde, massiv in den Ausbau einer eigenen Förderung investiert. Das erweist sich nun als Belastung.
Im dritten Quartal musste der Konzern wegen des Preisverfalls seine Lagervorräte um rund 500 Millionen Dollar abwerten. Das riss auch das Stahlgeschäft in Europa wieder in die roten Zahlen. Damit hat der Erholungskurs hier für den Konzern ein jähes Ende gefunden. Nach Jahren des Niedergangs in Folge der Wirtschaftskrise im Südeuropa war das Geschäft auf dem alten Kontinent zuletzt wieder der Hoffnungsträger für den Konzern. Weltweit rechnet ArcelorMittal für 2015 mit einer um 1,5 bis 2 Prozent sinkenden Nachfrage, es wäre der erste Rückgang seit Jahren.
/enl/stbLUXEMBURG (dpa-AFX)
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