Fast 500.000 ohne Job |
01.02.2016 15:53:00
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Arbeitslosigkeit steigt weiter
Von einer Trendumkehr könne dennoch nicht
gesprochen werden, so Sozialminister Alois Stöger (SPÖ). Er sieht
aber Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung.
"Es wird wohl noch deutlich mehr Impulse - und zwar vor allem auch auf gesamteuropäischer Ebene - bedürfen, um eine nachhaltige Trendumkehr herbeizuführen", so der Sozialminister am Montag in einer Presseaussendung. Man brauche sinnvolle Zukunftsinvestitionen um der Gesamtwirtschaft Impulse zu geben.
Ende Jänner waren genau 490.246 Personen ohne Job. Davon machten 65.257 Personen - ein Minus von 1,6 Prozent - eine Schulung beim AMS. Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen stieg um 4,6 Prozent auf 424.989 Personen. Die Arbeitslosenquote (nach nationaler Definition) kletterte um 0,3 Prozentpunkte auf 10,9 Prozent. Besonders stark betroffen von der Zunahme waren das Gesundheits- und Sozialwesen (+8,1 Prozent), der Handel (+5,4 Prozent) und der Tourismus (5,3 Prozent).Gesamtwirtschaftlich gesehen steige das Arbeitskräfteangebot noch immer deutlich stärker als zusätzlich Arbeitsplätze entstehen, so Stöger. Ende Jänner hatten 3,48 Millionen Arbeitskräfte ein aufrechtes Beschäftigungsverhältnis. Das waren um 34.000 bzw. 1,0 Prozent mehr als noch ein Jahr davor. Es wurden auch wieder mehr Arbeitskräfte gesucht. So lag Ende Jänner die Zahl der gemeldeten offenen Stellen mit 33.431 um 45,5 Prozent über dem Vorjahreswert.Bei den ausländischen Beschäftigten und den Über-50-Jährigen stieg die Arbeitslosigkeit wieder überdurchschnittlich stark. Im Jänner waren 119.088 Ausländer - um 10.895 bzw. 10,1 Prozent mehr - ohne Arbeit. Die Zahl der Asylberechtigten und subsidiär Schutzberechtigten, die arbeitslos oder in Schulungen waren, stieg gegenüber dem Jänner 2015 um über 54 Prozent oder 7.617 auf 21.575 Personen. Bei den Über-50-Jährigen betrug der Zuwachs 8,2 Prozent.In bestimmten Bereichen zeigten sich aber auch leicht Verbesserungen: So war in der Warenproduktion die Arbeitslosigkeit seit Jahren erstmals wieder mit 0,6 Prozent etwas rückläufig, und im Bau kam der Anstieg mit plus 0,2 Prozent ebenso wie in der Arbeitskräfteüberlassung mit plus 0,7 Prozent beinahe zum Erliegen.Auch für Jugendliche verbesserten sich im Jänner die Arbeitsmarktbedingungen etwas, ihre Arbeitslosenzahlen verringerten sich um 1,1 Prozent auf 54.082. Die Zahl der Lehrstellensuchenden nahm um 2,2 Prozent zu, die gemeldeten offenen Lehrstellen erhöhten sich um 10,7 Prozent auf 2.969.Der Anteil der Langzeitarbeitslosen - die schon über zwölf Monate vorgemerkt sind - erhöhte sich um 12,5 Prozent. Die durchschnittliche Verweildauer stieg um 19 auf 118 Tage, ein Plus von 19,1 Prozent.In den Bundesländern kam es in Wien wieder zum kräftigsten Anstieg. Hier erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen um 9,9 Prozent auf 141.718. Alle anderen Bundesländer lagen unter dem Österreich-Schnitt von 4,6 Prozent. Einen Rückgang ihrer Arbeitslosenzahlen meldeten Tirol (-2,3 Prozent) und Vorarlberg (-0,8 Prozent).FPÖ und Team Stronach rückten in ihren Reaktionen die Asyl- und Flüchtlingsproblematik in den Vordergrund. Stöger müsse sich in erste Linie um die Österreicher kümmern, forderte etwa FPÖ-Sozialsprecher Herbert Kickl. "Wir können uns den ungebremsten Zuzug (...) nicht mehr leisten", meinte die Arbeits- und Sozialsprecherin Waltraud Dietrich vom Team Stronach.In anderen Reaktionen wurde auf die Flüchtlingsthematik nicht eingegangen. "Wir brauchen - einfach gesagt - mehr Wachstum", meinte der Leiter der WKÖ-Sozialpolitikabteilung Martin Gleitsmann. Die Industriellenvereinigung (IV) sprach sich in ihrer Reaktion für "weniger Regulierung der Betriebe" und "mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit" aus.Die Arbeiterkammer (AK) fordert "rasche Investitionen" in Pflege, Schule, Kinderbetreuung und öffentlichen Verkehr. AK-Präsident Rudolf Kaske will das AMS zu einer "Arbeits- und Bildungsagentur" ausbauen. Auch die Grünen wollen, dass Jobs durch "mehr öffentliche Investitionen" geschaffen werden.
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