390.289 ohne Job 02.05.2014 11:04:00

Arbeitslosigkeit im April um 10,5 Prozent höher

Das waren um 37.169 bzw. um 10,5 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Dabei gab es in allen Bundesländern sowohl mehr Arbeitslose als auch mehr Schulungsteilnehmer.

Besonders stark zugelegt hat die Arbeitslosigkeit bei Ausländern (+22,7 Prozent), bei Älteren ab 50 Jahren (+22,2 Prozent) und bei behinderten Personen (+29,6 Prozent). Bei Jugendlichen (15 bis 24 Jahre) wuchs die Arbeitslosigkeit deutlich geringer, nämlich um 4,5 Prozent.

Zwar steigt die Zahl der aktiv Beschäftigten mit voraussichtlich plus 26.000 weiter kräftig an, das Wirtschaftswachstum reiche jedoch nicht aus, um alle zusätzlichen auf den Arbeitsmarkt strömenden Personen aufzunehmen, heißt es zu den heute Freitag veröffentlichten Zahlen vom Sozialministerium. Anstatt des für heuer prognostizierten Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,7 Prozent müssten hierfür wohl zumindest 3,0 Prozent erreicht werden. Die Aussichten für die Arbeitssuchenden bleiben "noch verhalten".


Bau, Handel und Leiharbeit betroffen

Von der zunehmenden Arbeitslosigkeit waren im April besonders die Baubranche (+16,8 Prozent), der Handel (+15,1 Prozent) und die Arbeitskräfteüberlassung (+15,1 Prozent) betroffen. In der Produktion stieg die Zahl der Arbeitslosen um 10,7 Prozent, im Tourismus nur um 4,3 Prozent. Männer waren vom Jobverlust stärker betroffen (+13,4 Prozent) als Frauen (+11,6 Prozent).

Insgesamt waren Ende April 307.517 Personen arbeitslos gemeldet (+12,6 Prozent) sowie 82.772 Personen in Schulungen (+3,5 Prozent). Die Zahl der unselbstständig aktiv Beschäftigten stieg um 0,8 Prozent auf 3,387 Millionen (alle Werte im Vergleich zum April 2013).

Das Sozialministerium verweist auf die Grenzen der aktiven Arbeitsmarktpolitik durch die allgemeine Konjunktursituation: "Ohne eine entsprechend starke wirtschaftliche Belebung kann die Arbeitsmarktpolitik zwar bei vielen die individuellen Chancen erhöhen und besonders benachteiligten Gruppen neue Perspektiven eröffnen, die gesamtwirtschaftlich bedingte geringe Gesamtnachfrage nach Arbeitskräften kann sie allerdings nicht vollständig ausgleichen."

Besonders stark zugelegt hat die Zahl der Arbeitslosen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen, und zwar um 28,8 Prozent auf 55.631 Personen. Auch die Langzeitarbeitslosen (länger als 12 Monate vorgemerkt) wurden deutlich mehr, ihre Zahl stieg um 62,8 Prozent auf 10.028 Personen.

In der Betrachtung nach Bundesländern war der relativ größte Zuwachs in Oberösterreich (+18,3 Prozent) zu verzeichnen, gefolgt von Wien (+17,7 Prozent). In absoluten Zahlen war der Zuwachs der Arbeitslosen in Wien mit 14.847 Personen am größten. Den zahlen- und prozentmäßig geringsten Zuwachs gab es in Vorarlberg, wo um 224 Personen (2,2 Prozent) mehr arbeitslos waren als im Vorjahresmonat.

Bei den offenen Stellen gebe es "regionale Lichtblicke", erläutert das Sozialministerium: Deutlich mehr unbesetzte Arbeitsplätze wurden im Burgenland und in Niederösterreich gemeldet, auch in Wien ist mit 0,3 Prozent ein leichter Zuwachs zu verzeichnen. Da allerdings in den westlichen und südlichen Bundesländern der Stellenbestand rückläufig ist, ergibt sich bundesweit eine leichte Abnahme um 1,6 Prozent.

Die Zahl der offenen Lehrstellen sank deutlich um 9,7 Prozent. Demgegenüber stieg die Zahl der Lehrstellensuchenden um 4,3 Prozent. Den 4.448 Lehrstellensuchenden standen 3.039 offene Lehrstellen gegenüber. Lediglich in Tirol und in Vorarlberg haben die Unternehmen mehr offene Lehrstellen gemeldet. Zuwächse gibt es hier vor allem im Metall-Elektrobereich sowie zum Teil bei Bau- und Fremdenverkehrsberufen.

Die Arbeitslosenquote (nach nationaler Definition) stieg auf 8,1 Prozent, bei Älteren (ab 50 Jahren) kletterte sie sogar auf 9,0 Prozent. Nach Eurostat bleib die österreichische Arbeitslosenquote unverändert bei 4,9 Prozent. Im EU-Vergleich lag Österreich damit weiterhin am besten Rang aller 28 EU-Staaten. An zweiter Stelle folgt Deutschland mit 5,1 Prozent vor Luxemburg mit 6,1 Prozent und Tschechien mit 6,7 Prozent. Die höchsten Arbeitslosenraten sind in Kroatien (17,6 Prozent), Spanien (25,6 Prozent) und Griechenland (27,5 Prozent) zu verzeichnen.

gru/cs

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