Börsenblogger-Kolumne |
24.05.2016 14:20:00
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Apple: Wenn der Spekulant geht und der Langfristinvestor kommt
Wer sich aber die Situation bei Apple - abseits des Hypes um die Quartalszahlen näher anschaut - wird verstehen warum der Value-Investing-Guru zugreift. Blicken wir kurz zurück:
Ende April war bekannt geworden, dass Carl Icahn sein Engagement bei Apple beendet hat. Zuletzt hatte er noch rund 5 Mrd. US-Dollar in Apple-Aktien gesteckt. Interessanterweise hat Icahn, als Inbegriff des bösen Spekulanten, in der Zeit seines Apple-Engagements allerdings vieles herbeigeführt, was nun dazu führt, dass Apple für Warren Buffett und seine Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway interessant ist:
Die Rede ist von der Dividendenausschüttung und der Beteiligung der Anleger am Erfolg des Unternehmens durch Aktienrückkäufe. Beide Maßnahmen wurden maßgeblich durch das öffentliche Poltern Icahns erst möglich. Dieser hat mit Sicherheit einen guten Schnitt dabei gemacht und kann sich nun auf andere Unternehmen stürzen. Wie steht Apple denn nun da?
Es ist wohl die größte Cash Cow des Planeten. Dank iPhone & Co. sammelt Apple jedes Quartal Unsummen an US-Dollar ein. Genau das ist eines der Kernpunkte für Buffett. Hinzu kommt eine vergleichsweise sehr günstige Bewertung. Auf Basis des für 2016 erwarteten Gewinns von im Schnitt 8,28 US-Dollar je Aktie kommt Apple auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von unter 12. Damit ist Apple fast doppelt so günstig wie Google/Alphabet. Der direkte Konkurrent wenn, es um Platz Eins der weltweiten Börsenkapitalisierung und die Zukunft der Kommunikationstechnologie geht, kommt auf ein 2016er von rund 21.
"Schuld" an dieser unterschiedlichen Entwicklung ist der Kurssturz der Apple-Aktie in den letzten Monaten infolge der verfehlten Quartalszahlen und Unsicherheiten über den langfristigen Erfolg des Unternehmens. Im März-Quartal ging der iPhone-Absatz erstmals zurück und auch beim Umsatz musste Apple eine negative Premiere feiern. Doch für einen Langfristanleger sind solche kurzfristigen Ereignisse unwichtig.
Mit langem Anlagehorizont ist dagegen die Substanz des Unternehmens entscheidend. Und hier kann Apple klar punkten. Würde Apple morgen ein x-beliebiges Produkt auf den Markt bringen - es würde ein Renner werden. Doch nicht einmal das muss Apple tun. Die Nutzerschaft des iPhones ist ein treues Volk und erwartet nur regelmäßige Überarbeitungen des Smartphones. Dafür kann Apple wiederum fast jeden Preis verlangen, was wiederum dazu führt, dass Apple einen Großteil der Gewinne der Smartphone-Hersteller einfährt, obwohl der Marktanteil gering ist. Mit Blick auf neue Produkte ist aber auch klar:
Nicht alles was Apple anfasst - man denke nur an die Apple Watch - wird automatisch zu Gold. Aber Misserfolge kann sich Apple leisten. Wir sind sicher, dass in den kommenden Jahren noch die eine oder andere Überraschung aus Cupertino über die Welt kommen wird.
Aus Sicht eines langfristig orientierten Anlegers mit Fokus auf den Value-Ansatz ist Apple also derzeit eine Investmentüberlegung Wert. Dass Warren Buffett mit seinen 9,8 Millionen Apple-Aktien (per Ende März) langfristig Freude haben wird, scheint inzwischen fast schon Konsens zu sein. Der Aktienkurs hat seit Bekanntwerden der Nachricht den Weg zurück nach oben eingeschlagen.
Christoph Scherbaum und Marc Schmidt sind die Gründer von dieboersenblogger.de, dem größten deutschsprachigen Börsenblog (ganz neu: dieboersenblogger.at). Die mehrfach preisgekrönte Seite wurde Ende 2008 im Zeichen der Finanzkrise von den zwei Finanzjournalisten ins Leben gerufen und hat sich seither in der deutschsprachigen etabliert. Inhaltlich beschäftigt sich dieboersenblogger.de mit allen Themen rund um die Börse. Inzwischen schreibt ein Dutzend Autoren täglich über Aktien, Geldanlage und Finanzen.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
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