05.09.2013 18:45:33
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Anleihezinsen in Industrieländern ziehen stark an
In Großbritannien stieg der Zins für zehnjährige Staatstitel erstmals seit Mitte 2011 über die Marke von drei Prozent, in den USA lag die Rendite nur knapp darunter. Auch in vielen krisengeschwächten Ländern des Euroraums erhöhten sich die Renditen, besonders deutlich in Portugal, Italien und Spanien. Setzt sich die Entwicklung fort, würde dies die Zinskosten der Staaten, die sich in den letzten Monaten verringert hatten, wieder erhöhen.
Wichtigster Grund für den starken Anstieg der Zinsen an den Finanzmärkten ist die absehbare geldpolitische Wende in den USA. Weil die amerikanische Notenbank Federal Reserve ihre sehr expansive Geldpolitik noch im laufenden Jahr etwas zurücknehmen will, ziehen sich Investoren aus zuvor stark nachgefragten Anlageformen zurück. Hierzu gehören auch Staatsanleihen, insbesondere von sehr kreditwürdigen Schuldnern wie Deutschland oder den USA. Darüber hinaus sorgt für Zinsauftrieb, dass sich die Konjunkturaussichten in vielen Industrieländern aufhellen.
Große Notenbanken stemmen sich - bislang vergebens - gegen den Zinsanstieg. Sie befürchten, dass höhere Marktzinsen die konjunkturelle Erholung belasten. Die Federal Reserve etwa hat zugesagt, ihre Zinspolitik selbst bei einer Beendigung ihrer konjunkturstützenden Anleihekäufe noch lange locker halten zu wollen. Bisher zeigt diese Zusage kaum Wirkung.
Auch die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank of England versuchen gegenwärtig, einen weiteren Anstieg der Marktzinsen zu verhindern. Beide Notenbanken haben langfristige Niedrigzinsversprechen (Forward Guidance) abgegeben, deren Wirkung aber zusehends verpufft. EZB-Chef Mario Draghi stellte am Donnerstag sogar zusätzliche Zinssenkungen zur Debatte, sollten die Marktzinsen auf ein Niveau steigen, die aus Sicht der EZB unangebracht wären./bgf/jha/
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