03.07.2014 11:35:32
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Anleger fürchten zu guten US-Arbeitsmarktbericht
Von Spencer Jakab
Am ersten Freitag des Monats gibt es an der Wall Street häufig ein Feuerwerk. Diesen Monat ist das garantiert, denn am 4. Juli feiern die USA ihren Unabhängigkeitstag, an dem viele Raketen gezündet werden. Der Arbeitsmarkt wurde deshalb einen Tag vorgezogen. Und es gibt Anzeichen, dass er auch am Donnerstag ziemlich gut ausfallen dürfte.
Die spärlich besetzten Handelssäle könnten durch die Daten für die Neueinstellungen außerhalb der Landwirtschaft am Donnerstag aufgerüttelt werden - zumindest dann, wenn sich die Zahlen für den Privatsektor als präziser Indikator erweisen. Der Datenanbieter ADP schätzt, dass im Juni im Privatsektor 281.000 neue Jobs geschaffen wurden. Das ist der höchste Sprung seit 2012.
Die ADP-Daten lagen weit über dem Vormonatswert von 179.000 und übertrafen auch die Erwartungen bei Weitem. Aufgrund von Änderungen an der Berechnungsformel ist es ADP in den vergangenen Monaten gelungen, die offiziellen Zahlen akkurater abzubilden. Allerdings hat ADP die offiziellen Schätzungen der Regierung für das Beschäftigungswachstum in den vergangenen fünf Monaten im Schnitt immer noch um 32.000 verfehlt.
Vor dem ADP-Bericht hatten vom Wall Street Journal befragte Ökonomen für Juni im Schnitt ein Wachstum um 215.000 Stellen vorhergesagt. Sollte der Bericht der Regierung erneut 32.000 Stellen mehr verzeichnen als die ADP-Daten vom Mittwoch, würde der monatliche Stellenzuwachs erstmals seit Januar 2012 wieder über 300.000 liegen.
US-Anleihen verblüffen Experten - Aktien profitieren
Selbst eine Zahl knapp darunter könnte die Märkte am Donnerstag bewegen, insbesondere den Bondmarkt. Zehnjährige US-Staatsanleihen haben im ersten Halbjahr nahezu alle Experten verblüfft, indem ihre Rendite um einen halben Prozentpunkt gefallen ist.
Erwartet worden war das Gegenteil, da sich die US-Wirtschaft erholt und die amerikanische Notenbank ihre Anleihekäufe zurückgefahren hat. Und selbst wenn sich die Effekte noch nicht wie erwünscht eingestellt haben, stützen die Prognosen, wann die Fed die Zinsen erstmals wieder erhöhen wird, die ursprünglichen Erwartungen.
Wie die Aktienmärkte auf einen positiven Arbeitsmarktbericht reagieren werden, hängt davon ab, ob gute Nachrichten von der Konjunktur als gutes oder schlechtes Signal für die Märkte gewertet werden. Seit seinem Tiefpunkt im März 2009 hat sich der S&P-500 fast verdreifacht. Inzwischen lassen ihn einige Kennzahlen teuer wirken.
Das Fehlen anständiger Renditechancen am Anleihemarkt galt bisher als ein Hauptargument für den Kauf von Aktien. Insofern wäre ein starkes Beschäftigungswachstum im Juni, das den Ausstieg der Fed aus ihren außerordentlichen Maßnahmen beschleunigen könnte, zwar eine sehr gute Nachricht für die US-Wirtschaft. Den Anlegern wird die Freude am Feiern aber womöglich vergehen.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
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July 03, 2014 05:30 ET (09:30 GMT)
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