STADA-Aktie zieht an 12.12.2016 11:57:42

Anleger begeistern sich für erneute Übernahmefantasie bei STADA

Die Aktien des Arzneimittelproduzenten aus Bad Vilbel spurteten gleich zum Auftakt los und verteuerten sich bis zum späten Vormittag an der MDAX-Spitze um mehr als 4 Prozent. Nachdem noch vor dem Wochenende der "Financial Times"-Blog Betaville mit einem Beitrag für neue Fantasie gesorgt hatte, heizten laut Börsianern nun weitere Berichte die Spekulationen an. Unter Analysten wurden diese aber mit Skepsis betrachtet.

So soll sich der Schweizer "Sonntagszeitung" zufolge der Pharmariese Novartis für STADA interessieren. Die Nachrichtenagentur Bloomberg meldete derweil unter Berufung auf informierte Kreise, dass mehrere Private-Equity-Firmen ein Auge auf die Bad Vilbeler geworfen hätten. Überlegungen in dieser Hinsicht seien aber noch in einem frühen Stadium, hieß es.

STADA wird bereits seit längerem unter Beobachtern als Übernahmekandidat gehandelt. Seit einem Zwischentief im Februar hatte sich der Aktienkurs bis August nahezu verdoppelt, zuletzt kam er aber wieder etwas zurück. Entfacht wurden die Spekulationen vor allem durch den Einstieg des aktivistischen Investor Active Ownership Capital (AOC), der den Konzern im Sommer kräftig aufmischte. Auf der Hauptversammlung Ende August brachte AOC den bisherigen Aufsichtsratschef Martin Abend zu Fall. Die Internationalisierung sei nicht konsequent genug vorangebracht worden, so ein Kritikpunkt. Außerdem verließ der langjährige Vorstandschef Hartmut Retzlaff das Unternehmen. Für Experten machte Retzlaffs unerwarteter Abgang STADA vor dem Hintergrund der branchenweiten Konsolidierung nur noch attraktiver.

Auch wenn sich die Übernahmegerüchte seitdem nicht gelegt haben, pocht die STADA-Führung auf die Eigenständigkeit des Unternehmens und konzentriert sich auf den eingeleiteten tiefgreifenden Umbau. Zudem stellte STADA neue mittelfristige Wachstumsziele vor und hält hierfür nach eigenen Aussagen selbst nach Zukäufen Ausschau. Noch Ende November betonte STADA-Chef Matthias Wiedenfels in einem Presseinterview, er habe keinen Verkaufsauftrag für das Unternehmen und werde sich auf die Wachstumsziele konzentrieren.

Analyst Daniel Wendorff von der Commerzbank zweifelte unterdessen in einem Kommentar vom Montag die Wahrscheinlichkeit einer Übernahme durch den Schweizer Pharmariesen Novartis an. Schließlich teilten sich STADA und Sandoz als Generika-Arm der Schweizer die führende Position in allen wichtigen europäischen Märkten für Nachahmerprodukte. Zwar könnten STADA-Markenprodukte für Novartis von Interesse sein, doch bleibe es fraglich, wie mit den Überschneidungen im Generika-Geschäft verfahren würde.

Auch Sicht von Wendorff würde stattdessen ein Interesse des US-Pharmakonzerns Mylan an beiden STADA-Segmenten mehr Sinn geben - allerdings dürfte Mylan mit der Integration des erst im Sommer zugekauften schwedischen Wettbewerbers Meda beschäftigt sein, glaubt der Analyst. Zudem verwies Wendorff auf die Berichte von Freitag, denen zufolge STADA mit der Investmentbank Goldman Sachs an einer Verteidigungsstrategie gegen eine Übernahme arbeiten soll.

FRANKFURT (dpa-AFX)

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