22.10.2015 12:28:40
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Niedrigzinsen führen laut IMK zu Risiken vor allem bei Schattenbanken
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die lockere Geldpolitik in Europa und den USA führt laut dem Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) zu Gefahren für die Finanzstabilität. Besonders bedenklich sei die Lage bei den Schattenbanken, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Analyse. "Die Gefahr geht von Versicherungen, Pensionskassen und Investmentfonds aus, die in risikoreiche Papiere investieren und deren Anlagegeschäfte nach wie vor nicht ausreichend reguliert sind", so die Forscher des Instituts, das zur vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) gegründeten Hans-Böckler-Stiftung gehört.
Die Niedrigzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank Fed hätten zu einem Boom an den Finanzmärkten geführt, der sich besonders an den Aktienmärkten bemerkbar mache. Dies zeige sich beispielsweise an dem Verhältnis der Börsenwerte zu den jeweiligen Unternehmensgewinnen (KGV). Dieses Verhältnis habe sich von Mitte 2011 bis Anfang 2015 nahezu verdoppelt. Deutsche Unternehmen seien inzwischen durchschnittlich mit dem Zwanzigfachen eines Jahresgewinns bewertet.
Ein Ende des Booms an den Finanzmärkten - beispielsweise ausgelöst durch eine Zinsanhebung - könne Investoren mit zu wenig Eigenkapital in Schwierigkeiten bringen. Im Gegensatz zur jüngsten Finanzkrise von 2008 gehe die Gefahr heute weniger von klassischen Banken aus, weil diese durch neue Regularien und größere Eigenkapitalpuffer sicherer geworden seien. Das Problem seien eher die Schattenbanken, die der Bankenregulierung nicht unterliegen.
Die Risikobereitschaft der Schattenbanken sei zuletzt gestiegen. Der Anteil der vergleichsweise sicheren Einlagen sei um 39 Prozent zurückgegangen, während riskantere Anlageformen um 90 Prozent und Investmentfondsanteile um 56 Prozent zugelegt hätten./tos/jkr

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