23.07.2013 11:55:31
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Amnestieprogramm bei ThyssenKrupp bringt kaum Verstöße ans Licht
Von Hendrik Varnholt
Der Stahl- und Technologiekonzern ThyssenKrupp hat im Rahmen seines Amnestieprogramms für reuige Mitarbeiter nach eigenen Angaben keine Hinweise auf schwerwiegende Verstöße gegen die Unternehmensregeln erhalten. Das am 15. Juni beendete Programm habe zwar zu "mehr 20 Hinweisen" geführt, berichtete ThyssenKrupp. Dabei habe es sich aber "im Wesentlichen" um Meldungen über "individuelles Fehlverhalten bei Kunden- und Lieferantenbeziehungen im In- und Ausland" gehandelt. Im Rahmen des Amnestieprogramms habe ThyssenKrupp dagegen keine Informationen zu möglichen Preisabsprachen auf dem Markt für Automobilstahl erhalten.
Der Konzern hatte das Amnestieprogramm im April aufgelegt. ThyssenKrupp erhoffte sich davon neue Hinweise auf Verstöße gegen Kartell- und Korruptionsregeln, nachdem das Unternehmen wegen fragwürdiger Geschäftspraktiken immer mehr in die Kritik geraten war. Eine ThyssenKrupp-Tochter hatte sich laut Bundeskartellamt etwa an illegalen Preisabsprachen auf dem Schienenmarkt beteiligt. Der Konzern musste deshalb zunächst ein Bußgeld von 103 Millionen Euro zahlen. Nun verhängte das Bundeskartellamt in der Angelegenheit eine weitere Buße von 88 Millionen Euro gegen ThyssenKrupp. Der Konzern kündigte an, dies zu akzeptieren.
Dem Unternehmen drohen aber weiter Schadensersatzforderungen in dreistelliger Millionenhöhe. Allein die Deutsche Bahn schätzt ihren Schadensersatzanspruch gegenüber den Schienen-Kartellanten nach früheren Angaben von ThyssenKrupp auf 550 Millionen Euro zuzüglich 300 Millionen Euro Zinsen. Forderungen anderer Bahngesellschaften könnten hinzukommen.
ThyssenKrupp muss zudem den Ausgang einer weiteren Untersuchung fürchten. Das Bundeskartellamt hat Ende Februar Räume des Konzerns und mehrerer Konkurrenten wegen des Verdachts auf Preisabsprachen bei Automobilstahl durchsuchen lassen. ThyssenKrupp-Vorstandschef Heinrich Hiesinger sagte anschließend, der Verdacht beziehe sich auf mehrere Jahre. Er kündigte zudem an, im Kampf gegen Regelverstöße hart durchzugreifen: Das Unternehmen werde kriminellen Mitarbeitern "alles wegnehmen", sagte Hiesinger zunächst.
Nun erneuerte Hiesinger die Warnung: "Wer nicht mitzieht, hat bei uns nichts zu suchen", sagte er laut einer Mitteilung. Das Amnestieprogramm wertete er als Efolg. "Mit dem Amnestieprogramm haben wir den Kulturwandel in unserem Unternehmen weiter vorangetrieben", ließ sich der Vorstandschef zitieren.
Kontakt zum Autor: hendrik.varnholt@dowjones.com
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July 23, 2013 05:47 ET (09:47 GMT)
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