24.11.2014 15:37:00

Am Balkan kommt Energiesicherheit noch vor Energieeffizienz

Beim Thema Energieeffizienz dürfe man die reichen EU-Länder nicht mit jenen Südosteuropas über einen Kamm scheren, warnte EVN-Vorstand Stefan Szyszkowitz am Montag beim Vienna Economic Forum (VEF) in Wien. Während man sich im Westen leisten könne, in Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz von Häusern zu investieren, hätten die Menschen am Balkan Mühe, ihre Rechnungen zu bezahlen.

Man müsse in Südosteuropa aber auch die Sozialpolitik von den Energiepreisen trennen, warnte Szyszkowitz. Derzeit gebe es Quersubventionen, die keinen Sinn machen würden. "Es hat keinen Sinn, Strom zu subventionieren, mit dem dann Saunas und Whirlpools aufgeheizt werden."

In Südosteuropa sei Energieeffizienz nicht so sehr ein Thema wie die Energiesicherheit, gab Albaniens Wirtschaftsminister Arben Ahmetaj zu bedenken. Albanien - aber auch die Region insgesamt - habe noch nicht die Kultur des Energiesparens im privaten Bereich entwickelt. Alle Länder der Region seien Nettoimporteure von Strom - Albanien müsse sogar die Hälfte seines Stromverbrauchs durch Importe decken. "Die Hälfte des in Albanien erzeugten Stroms geht entweder durch technische Unzulänglichkeiten oder einfach durch Diebstahl verloren." Dieser Stromverlust stelle einen Wert von 150 Mio. Euro pro Jahr da. Auf der anderen Seite habe man heuer die Steuern um 160 Mio. Dollar (129 Mio. Euro) erhöht, sagte Ahmetaj beim 11. VEF in Wien.

Die Region müsse sich jetzt darauf konzentrieren, die Energieintensität ihrer Volkswirtschaften zu reduzieren, "sonst wird unsere Produktivität sinken und wir werden an Wettbewerbsfähigkeit verlieren".

Das zweite dominante Thema neben der Energiewirtschaft sei der Ausbau der IT-Infrastruktur, sagte Telekom-Austria-Chef Hannes Ametsreiter, der auch im VEF-Vorstand sitzt. Bisher habe man sich zu stark darauf konzentriert, die Preise für Telekommunikation zu senken, aber jetzt brauche man Investitionen, sagte Ametsreiter. Derzeit gebe es auch zu viele Wettbewerber am Markt. "Wir haben 118 Mobilfunkanbieter in Europa, aber nur drei in China und vier in den USA. In Mazedonien gibt es mehr Mobilfunker als in China, das ist lächerlich", sagte Ametsreiter.

Die neue industrielle Revolution werde digital sein, sagte der Telekom-Chef. Für die Infrastruktur bedeute das einerseits den Ausbau des Glasfasernetzes, andererseits brauche man auch 3G und 4G, "damit jeder überall und jederzeit arbeiten kann".

Die EU-Kommission schätze den Investitionsbedarf in Europa zur Verbesserung der Energieeffizienz auf 200 Mrd. Euro pro Jahr und 130 Mrd. Euro jährlich im Informations- und Kommunikationstechnologie-Sektor, sagte EIB-Vizepräsident Wilhelm Molterer. Dabei gehe es vor allem um private Investitionen - der öffentliche Sektor könne vor allem mit einer berechenbaren Regulierung beitragen, betonte Molterer.

Das Vienna Economic Forum wurde im April 2004 mit dem Ziel gegründet, die wirtschaftliche Kooperation zwischen den Ländern von der Adria bis zum Schwarzen Meer vom Standort Wien aus zu fördern. Präsident des VEF ist Ex-Vizekanzler Erhard Busek. Die Premierminister aller Staaten der Region bilden zusammen mit dem österreichischen Bundeskanzler das Patronanzkomitee des VEF.

(Schluss) ivn/ggr

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