08.04.2014 13:41:48

Allianz: Weitere EZB-Anleihekäufe sind überflüssig

FRANKFURT (dpa-AFX) - Großangelegte Anleihekäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB) sind nach Einschätzung der Allianz im Kampf gegen eine zu niedrige Inflation nicht notwendig. "Die Inflationsraten werden bald wieder anziehen", sagte Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise am Dienstag in Frankfurt. "Eine sogenannte quantitative Lockerung wäre der vollkommen falsche Weg."

Die Inflationsrate wird nach Einschätzung der Allianz im weiteren Jahresverlauf in der Eurozone steigen und im Gesamtjahr bei 0,9 Prozent liegen. Im Jahr 2015 erwartet die Allianz einen Zuwachs der Verbraucherpreise um 1,5 Prozent. EZB-Präsident Mario Draghi hatte am vergangenen Donnerstag breit angelegte Anleihekäufe im Kampf gegen eine zu niedrige Inflation ins Spiel gebracht, nachdem die Inflationsrate im März auf 0,5 Prozent gefallen war. Damit liegt sie deutlich unter dem von der EZB anvisierten Ziel von knapp zwei Prozent. Heise hält das Instrument der Anleihekäufe jedoch nicht für wirksam, da die EZB die Inflation nicht kurzfristig beeinflussen könne.

"Der in einigen südeuropäischen Euroländern zu beobachtende Preisverfall ist vielmehr ein Teil zur Lösung der Eurokrise", sagte Heise. Die Wettbewerbsfähigkeit steige und die Kaufkraft werde gestärkt. Das Problem der geringen Kreditvergabe in diesen Ländern werde durch noch mehr Liquidität nicht gelöst.

Das Wirtschaftswachstum in der Eurozone dürfte laut Allianz in diesem und im kommenden Jahr bei 1,5 Prozent liegen. Das Wachstum sollte auch nicht durch einen weiter steigenden Eurokurs belastet werden. "Die stärker wachsende US-Wirtschaft und die höheren Zinsen in den USA werden den Dollar stützen", sagte Heise. Der Euro habe zuletzt davon profitiert, dass die Märkte von der Erholung der Eurozone überrascht wurden. Dieser Effekt dürfte langsam auslaufen. Bis zum Jahresende sollte der Euro bis auf 1,30 Dollar zurückfallen./jsl/jkr