25.07.2013 12:13:00

Allianz-Ökonom sieht Erholung im Euroraum, verteidigt Krisenpolitik

Nach vielen Jahren Abwärtstrend sieht Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise seit Anfang des Jahres erste Hinweise auf eine Stabilisierung in den südlichen Krisenländern Europas. Im zweiten Quartal zeichne sich erstmals seit sieben Quartalen ein BIP-Zuwachs im Euroraum ab. Für 2014 sieht der Versicherungskonzern ein Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent, 2013 werde es noch einen Rückgang von 0,3 Prozent geben.

Heise verteidigte am Donnerstag die Krisenpolitik der EU der vergangenen Jahre, urgierte aber gleichzeitig weitere Schritte in Richtung Bankenunion und ein Weiterführen des Sparkurses.

Die Kritik am EU-Krisenmanagement "schießt vielfach übers Ziel hinaus. Die Staatsschuldenproblematik traf Politik und Märkte gleichermaßen unvorbereitet - angesichts der mangelnden Erfahrung mit einer Krise dieser Dimension war ein Trial-and-Error-Verfahren wahrscheinlich unvermeidbar." In den vergangenen Monaten hätten sich die Euro-Finanzmärkte entspannt und Ungleichgewichte in einzelnen Ländern seien beseitigt worden.

Europa stehe aber immer noch vor großen Herausforderungen. Um den Erfolg des Euro langfristig zu sichern, müssten nun die finanzpolitischen und makroökonomischen Regeln institutionell verankert werden. Voraussetzung einer solchen "sinnvollen" europäischen Integration sei jedoch, dass die Menschen in Europa wieder Vertrauen zu EU-Institutionen und -Entscheidungsprozessen fassen.

Eine Reform der politischen Architektur Europas sei unumgänglich, ebenso ein stringentes fiskalpolitisches Regelwerk, das es ermöglicht, nötigenfalls in die nationale Budgethoheit einzugreifen. "Für Länder, die ihren Verpflichtungen in der Währungsunion nicht nachkommen, müssen klare Austrittsregeln festgelegt werden", meint Heise. Die beim letzten EU-Gipfel ausgearbeiteten Schritte hin zu einer "echten" Bankenunion gehen dem Ökonomen nicht weit genug.

Der eingeschlagene Reform- und Konsolidierungskurs ist aus der Sicht Heises alternativlos. "Sparen ist eine bittere Medizin, die ein Land nehmen muss, wenn der Kapitalkreislauf gestört ist." Von einer "Überdosis" könne keine Rede sein, immerhin sei der zeitliche Rahmen mehrfach gestreckt worden, konstatierte der Volkswirt in einer Aussendung.

(Schluss) snu/gru

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