27.12.2015 17:27:40
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Allianz-Leben-Chef: Verträge ohne garantierte Zinsen nehmen weiter zu
STUTTGART (dpa-AFX) - Lebensversicherungen ohne fest garantierte Zinsen werden nach Einschätzung des Chefs der Allianz Leben in Zukunft den Großteil der Verträge bilden. "Der Anteil der neuen Angebote wird in Zukunft noch höher sein", sagte Markus Faulhaber der Deutschen Presse-Agentur.
In 15 bis 20 Jahren werde der Anteil dieser Produkte - Berufsunfähigkeitsversicherungen eingerechnet - bei der Allianz bei "90 Prozent und mehr" liegen, so der Chef des größten deutschen Lebensversicherers. Unter den Privatkunden machten diese Verträge im Neugeschäft bereits mehr als 80 Prozent aus, bei den Firmenkunden sei der Anteil niedriger.
STUDIE SAGT SINKENDE VERZINSUNG VORAUS
Nach einer Studie Analysehauses Morgen & Morgen für das "Handelsblatt" senken 47 von 51 untersuchten Versicherungsunternehmen im neuen Jahr die laufende Verzinsung ihrer Lebensversicherungen, vier wollen sie konstant halten. Die Spanne reiche von 2,25 Prozent bis 3,7 Prozent, der Schnitt sinke erstmals unter die Marke von drei Prozent. Hintergrund ist das andauernd niedrigere Zinsniveau, das die Europäische Zentralbank (EZB) durch ihre Geldpolitik maßgeblich mitbestimmt.
Die laufende Verzinsung setzt sich aus Garantiezins und Überschüssen zusammen und bezieht sich auf den Sparanteil der Beiträge. Die Allianz hatte den Wert im Dezember für 2016 auf 3,1 Prozent (2015: 3,4 Prozent) gesenkt. Wer einen alten Vertrag mit einem höheren Garantiezins hat, kann mit der dort genannten Verzinsung rechnen.
ALLIANZ BIETET SEIT ZWEI JAHREN NEUE VERTRÄGE AN
Vor zwei Jahren hatte die Allianz erstmals eine Lebensversicherung auf den Markt gebracht, in der nur die eingezahlten Beiträge garantiert sind - der sonst übliche Garantiezins wird nicht mehr versprochen. Dafür können die Kunden aber von höheren Gewinnen profitieren, wenn die Anlage gute Renditen abwirft. Immer mehr Versicherer hatten zuletzt eine Abkehr von klassischen Policen mit Garantiezins angekündigt.
"Im Grunde haben bei Rentenversicherungen nur der Name und das Versprechen eines lebenslangen Einkommens Bestand", sagte Faulhaber weiter. Die Produkte hätten sich grundlegend verändert. Kunden wägten in ihrer Altersvorsorge zwischen Renditechancen und Sicherheit ab. "Die Hürde ist: Der Kunde muss das Konzept verstehen", so Faulhaber.
"Aus Kundensicht ist ein reines Klassik-Produkt für die langfristige Altersvorsorge nicht mehr sinnvoll, daher wird die klassische Variante mehr und mehr aus dem Markt verschwinden", sagte Faulhaber. Das Geschäft mit Verträgen, die überhaupt keine Sicherheit bieten, werde aber bei vier oder fünf Prozent bleiben. "Das hat sich in den letzten Jahren auch nicht verändert."/ang/DP/das
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