05.03.2015 14:19:47
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Allianz-Chefvolkswirt erwartet schon 2016 Zinswende der EZB
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Ökonomen der Allianz erwarten angesichts der robusten Konjunkturentwicklung schon im nächsten Jahr eine geldpolitische Wende der Europäischen Zentralbank (EZB). "Die Wirtschaft des Euroraums hat sich gefangen und die wirtschaftliche Dynamik wird gestützt durch einen starken Konsum zulegen", sagte Chefvolkswirt Michael Heise am Donnerstag in Frankfurt. Beflügelt werde die Wirtschaft durch den gefallenen Ölpreis, den schwachen Eurokurs und die Erholung des Arbeitsmarktes.
Die Arbeitseinkommen aller privaten Haushalte im Währungsraum werden laut Allianz im Jahr 2015 real um 2,5 Prozent zulegen. In Deutschland dürften die verfügbaren Einkommen sogar um 3,0 Prozent steigen und damit so stark wie seit dem Jahr 1990 nicht mehr. Angesichts des geringen Zinsniveaus werde die Konsumneigung weiter vergleichsweise stark bleiben. Heise sieht in der Eurozone einen "breiten Aufschwung" des Konsums.
Insgesamt dürfte die Wirtschaft in der Eurozone im laufenden Jahr um 1,5 Prozent wachsen und in Deutschland um 2,1 Prozent. Zuvor hatte die Allianz für die Eurozone ein Wachstum von 1,3 Prozent und für Deutschland von 1,6 Prozent prognostiziert.
Der EZB wirft Heise vor prozyklisch zu handeln. Er erwartet, dass die Notenbank bereits Ende 2016 erstmals wieder die Zinsen anheben dürfte. Das Anleihekaufprogramm sollte schon bald angepasst werden. "Die EZB könnte der Bundesbank beispielsweise erlauben, weniger Anleihen als geplant zu kaufen", sagte Heise. Insbesondere in Deutschland könnte es schwierig werden, genügend Anleihen zu erwerben, da viele Investoren diese kaum abgeben sollten. Insgesamt will die EZB monatlich Anleihen für 60 Milliarden Euro kaufen.
Die von Heise ab Sommer erwarteten Zinserhöhungen in den USA sollten die EZB zusätzlich unter Druck bringen. "Die EZB hat kein Interesse daran, den Eurokurs noch weiter unter Druck zu bringen", sagte Heise. Auch bei der Inflation in der Eurozone erwartet Heise eine Normalisierung. Die Verbraucherpreise werden seiner Einschätzung nach 2016 um 1,2 Prozent steigen. Für das laufende Jahr geht Heise hingegen noch von einem Rückgang um 0,1 Prozent aus.
Einen großen Unsicherheitsfaktor sieht die Allianz vor allem in der Krise in der Ukraine und der Lage in Griechenland. Heise sieht jedoch nur eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem Austritt Griechenlands aus dem Euroraum kommt. Angesichts der drohenden Gefahren für das Land liege das Risiko eines sogenannten "Grexits" nur bei 10 Prozent. Er ist damit deutlich optimistischer als die meisten seiner Kollegen./jsl/jkr

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