07.05.2015 19:54:45
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Aktionärsberater empfehlen Nicht-Entlastung des Deutsche-Bank-Managements
Von Eyk Henning und Giles Turner
FRANKFURT (Dow Jones)--Das Management der Deutschen Bank bekommt vor der anstehenden Hauptversammlung wachsenden Gegenwind zu spüren. Zwei der größten Aktionärsberater empfehlen den Investoren, die Co-Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen und die anderen Vorstände nicht zu entlasten. Grund dafür ist die große Zahl an teuren Rechtsstreitigkeiten.
Institutional Shareholder Services (ISS), ein sehr mächtiger Aktionärsberater, drängte seine Kunden, das Management nicht zu entlasten. Glass Lewis empfahl seinen Kunden, sich bei der Abstimmung über die Entlastung des Managements und des Aufsichtsrates der Stimme zu enthalten.
Eine Nicht-Entlastung würde einen Schatten auf das Management der größten deutschen Bank werfen. Und das gerade zu der Zeit, da das Management die Vergangenheit hinter sich lassen und die Ende April angekündigte neue Strategie umsetzen will.
"Der Umgang der Bank mit den Ermittlungen zum Libor/Euribor wirkt sich grundlegend auf ihre Reputation aus: er untergräbt nicht nur das Aktionärsvertrauen, sondern auch jeglichen Vertrauensvorschuss, den die Bank möglicherweise bei anderen Marktteilnehmern und Regulierungsstellen gehabt hat. Im Grunde heftet er eine Zielscheibe auf ihren Rücken", schrieb der ISS an seine Kunden.
Glass Lewis riet den Investoren, an der Abstimmung über die Entlastung nicht teilzunehmen. Die Aktionärsberater verwiesen dabei ebenfalls auf die Libor-Saga und darauf, dass Fitschen wegen mutmaßlicher Falschaussage in dem seit mehr als zehn Jahren andauernden Streit mit dem verstorbenen Medienmoguls Leo Kirch vor Gericht steht.
"Angesichts der Schwere dieser Probleme und der Unsicherheit darüber, wie diese Situationen sich entwickeln, glauben wir nicht, dass Aktionäre vertrauensvoll bestimmen können, ob es in ihrem besten Interesse ist, die Handlungen von Mitgliedern des Vorstandes (und des Aufsichtsrates) im vergangenen Geschäftsjahr zu diesem Zeitpunkt zu bestätigen", so die Berater.
Ein Deutsche-Bank-Sprecher sagte mit Bezug auf den Skandal um Manipulationen der Referenzzinssatzes Libor, "wir bedauern die Sache zutiefst." Die Bank sei froh darüber, die Angelegenheit beigelegt zu haben. Mit Bezug auf das Gerichtsverfahren gegen Fitschen sagte er, "die Unschuldsvermutung gilt für alle derzeitigen und ehemaligen Vorstandsmitglieder". Fitschen selbst hatte wiederholt erklärt, er habe weder gelogen noch falsche Aussagen gemacht.
Zwei der zwanzig größten Aktionäre sagten dem Wall Street Journal, sie hätten noch nicht entschieden, wie sie auf der Hauptversammlung der Deutschen Bank am 21. Mai abstimmen wollen. Gleichzeitig hoffen sie darauf, dass das Bank-Management möglichst bald weitere Einzelheiten zu der neuen Strategie nennt.
Die Aktien der Deutschen Bank sind seit der Präsentation der Strategie am 27. April um knapp 9 Prozent gefallen. Analysten und einige Aktionären äußerten sich unzufrieden mit dem Mangel an präzisen Aussagen zu den angekündigten Kostensenkungen um 3,5 Milliarden Euro und warfen die Frage auf, ob das Management der Bank wirklich dazu in der Lage sei.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/DJN/sha/jhe
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May 07, 2015 13:23 ET (17:23 GMT)
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