10.11.2015 11:32:46
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Aktienmarkt in Portugal bleibt im Strudel der Politik
LISSABON (Dow Jones)-- Die Börse in Portugal zeigt sich den zweiten Tag in Folge kräftig im Minus. Nachdem der Markt am Vortag um gut vier Prozent abgestürzt war, geht es am Dienstag um weitere 2,1 Prozent nach unten. Seit dem 4. November hat der Aktienmarkt des Landes knapp acht Prozent verloren. Die Unsicherheit über die politische Zukunft lastet schwer auf der Börse in Lissabon.
Seit Wochen scheitern die Versuche von Ministerpräsident Pedro Passos Coelho, eine Regierung zu bilden. Ein Ende des Tauziehens um die Macht zeichnet sich nicht ab. Ob es zu einer Koalition zwischen den Linken und den Sozialisten kommt oder aber Neuwahlen anstehen, ist ungewiss. Beobachter rechnen damit, dass noch am Dienstag der linke Block einschließlich der Euroskeptiker die Regierungskoalition zu Fall bringen könnte.
Der Gouverneur der portugiesischen Zentralbank Carlos Costa sagte am Dienstag, er werde sich nicht zur Politik äußern, es sei aber für das Land von essentieller Bedeutung, dass es in der Eurozone bleibe und deren Haushalts- und Finanzregeln beachte: "Das ist wie im Fußball, wir müssen innerhalb der Grenzen des Feldes spielen."
Auch die portugiesischen Anleihen leiden unter der Unsicherheit. Die Commerzbank geht von weiter negativen Nachrichten aus und sieht dementsprechend anhaltende Volatilität. Am Montag kommt es zwar zu einer leichten Erholung der Anleihenotierungen, was die Rendite der zehnjährigen Titel auf 2,81 Prozent drückt nach 2,85 Prozent am Vortag. Dagegen hatte die Rendite am Montag einen deutlichen Anstieg auf 2,85 von 2,67 Prozent verzeichnet.
Ein wichtiger Nebenschauplatz in der Krise ist die Bewertung des Landes durch die DBRS. Die kanadische Ratingagentur ist die einzige, die die Anleihen des Landes noch mit einem Investmentgrad einstuft. Sollte dieser wegfallen, könnte sich die EZB gezwungen sehen, den Kauf portugiesischer Anleihen im Rahmen ihrer Quantitativen Lockerung einzustellen.
Die Analysten der Societe Generale geben aber wenigstens in dieser Hinsicht Entwarnung: der jüngste DBRS-Bericht habe eine vage Idee davon vermittelt, was zu einem veränderten Rating führen würde. Und demzufolge seien die Voraussetzungen für eine Abstufung wohl nicht gegeben. Allerdings könnte der Ausblick negativ ausfallen. Die DBRS wird Portugal am Freitag bewerten.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/raz/smh
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November 10, 2015 05:12 ET (10:12 GMT)
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