Kaum Verluste 16.11.2015 13:30:00

Pariser Börse reagiert besonnen auf Terroranschläge

Der französische Leitindex pendelte im frühen Pariser Börsenhandel bei 4.800 Punkten um den Schlusskurs von Freitag. Und am Nachmittag hielten sich die Verluste in engen Grenzen. Zu Beginn des Montagshandels war er noch um 1,18 Prozent abgesackt. Größter Verlierer im CAC 40 waren die Aktien der Hotelkette Accor, die um 5,88 Prozent absackten. Ein Hotel des Konzerns musste Medienberichten zufolge am Samstag nach einem Bombenalarm kurz evakuiert werden. Dieser hatte sich als Fehlalarm erwiesen.

Die Terrorserie vom Freitagabend, bei der nach offiziellen Angaben 129 Menschen getötet und über 350 Menschen verletzt worden waren, führte nur zu vergleichsweise geringen Kursbewegungen. Für Experten ist das nicht überraschend. Die Erfahrung zeige, dass Terroranschläge in aller Regel keine tiefgreifenden ökonomischen Folgen hätten.

Ökonomen rechnen mit geringen Auswirkungen der Anschläge auf die Konjunktur in Frankreich und anderswo. "Solange die Anschläge von Paris nicht der Beginn einer fortgesetzten Reihe von Anschlägen sind, gehen wir davon aus, dass die makroökonomischen Auswirkungen begrenzt und von kurzer Dauer sein werden", schreibt Malcolm Barr, Analyst bei der Bank JPMorgan.

EXPERTEN ERWARTEN GERINGE ÖKONOMISCHE FOLGEN

Laut Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Privatbank Berenberg, zeigt die Erfahrung zudem, dass Terroranschläge in der Regel die ökonomischen Trends in den westlichen Ländern nicht aus der Bahn werfen können. Sowohl nach den Bombenanschlägen in London im Jahr 2005 als auch nach den Terroranschlägen in Madrid 2004 und nach dem Anschlag auf das New Yorker World Trade Center am 11. September 2001 habe sich gezeigt, dass in den jeweils vom Terror getroffenen Ländern die Konsumausgaben weiter zugelegt hätten.

Neben der Annahme geringer direkter Wirkungen des Terrors auf die Konjunktur ist außerdem entscheidend, dass Experten im aktuellen Fall keine Auswirkungen auf die Geldpolitik erwarten, die derzeit sowohl die Renten- als auch die Devisen- und die Aktienmärkte stark dominiert. "Anders als nach dem 11. September 2001 muss die Geldpolitik nicht reagieren", meint Ulrich Leuchtmann, Analyst bei der Commerzbank. "Denn anders als damals steckt der vom Terror betroffene Währungsraum nicht in einer Rezession, die durch etwaige kurzfristige Konsumzurückhaltung verschlimmert werden könnte."

KEINE STARKEN KURSAUSSCHLÄGE

Die Einschätzungen der Experten bestätigten sich am Montag anhand der geringen Kursreaktionen. Besonders wenig reagierte der Devisenmarkt. Der Euro gab nach den Terroranschlägen nur leicht nach. Am Montagmorgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,0738 US-Dollar und damit nur geringfügig weniger als vor den Anschlägen. Nach einem Rückgang in der Nacht legte der Euro am Montagmorgen sogar wieder etwas zu.

Am Rentenmarkt suchten die Anleger zwar verstärkt als sicher geltende Staatspapiere auf. Insgesamt hielt sich Marktreaktion aber auch hier in Grenzen. Der richtungweisende Euro-Bund-Future stieg am Montagmorgen nach Handelsstart um 0,15 Prozent auf 157,14 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen sank auf 0,54 Prozent. Bei Staatspapieren mit zweijähriger Laufzeit erreichte die Rendite zwar ein Rekordtief bei minus 0,38 Prozent. Allerdings fällt diese Rendite schon seit knapp einer Woche von einem Rekordtief zum nächsten.

Die Ölpreise legten nach den Terroranschlägen leicht zu. Am Montagmorgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember 44,69 US-Dollar. Das waren gut 50 Cent mehr als am Freitagabend vor Bekanntwerden der Anschläge. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI stieg um gut 70 Cent auf 40,95 Dollar.

Händler hatten einen Anstieg der Ölpreise bereits am Sonntag vorausgesagt, da eine Verschärfung des Syrienkonflikts angesichts eines verstärkten Eingreifens Frankreichs das Angebot belasten könnte. Nach stärker als erwartet gestiegenen Ölvorräten in den USA und überraschend schwach gestiegenen Umsätzen im US-Einzelhandel waren die Ölpreise am Freitag zunächst auf den tiefsten Stand seit Ende August gefallen.

/la/ag

PARIS (dpa-AFX)

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