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Ryanair-Aktie stürzt ab 04.09.2013 15:15:47

Ryanair mit Gewinnwarnung wegen sinkender Flugpreise

Ryanair-Chef Michael O'Leary setzte am Mittwoch wegen der schwächeren Nachfrage ein großes Fragezeichen hinter die aktuelle Gewinnprognose des Unternehmens und schickte damit die Ryanair-Aktie und Papiere anderer Fluggesellschaften auf Talfahrt.

Der Gewinn nach Steuern werde im Gesamtjahr vermutlich am unteren Ende der Prognosespanne von 570 bis 600 Millionen Euro ausfallen, teilte Ryanair mit. Sollte der Druck auf die Preise anhalten, könnte er sogar unter diese Grenze sinken. "Wir reden nicht über einen Kollaps oder eine Katastrophe", sagte O'Leary. Börsianer zeigten sich jedoch alarmiert. Der Kurs der Ryanair-Aktie stürzte zeitweise um fast 15 Prozent in die Tiefe. Am Nachmittag lagen die Titel an der Londoner Börse noch mit 12,51 Prozent im Minus bei 5,937 Euro, nachdem sie vor allem im Juli einen Höhenflug erlebt hatten.

SINKENDE TICKETPREISE IM HERBST ERWARTET

"Das klingt alles sehr negativ", sagte James Hollins, Analyst bei Investec Securities. Die vor etwa einem Monat veröffentlichte Prognose für das Geschäftsjahr 2013/14 (Ende März) sei aus seiner Sicht sehr zurückhaltend gewesen. Nun müsse man davon ausgehen, dass die derzeitigen Prognosen der Analysten rund 10 bis zwölf Prozent zu hoch gegriffen seien. Bislang gehen die von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Experten im Schnitt von einem Gewinn von 650 Millionen Euro aus.

Laut O'Leary waren die Buchungen im Juli bereits schwach ausgefallen, wofür der Manager die Hitzewelle in weiten Teilen Europas verantwortlich machte. Im August habe sich das Geschäft wieder normalisiert, allerdings zeichneten sich jetzt für die Monate September bis November spürbar niedrigere Ticketpreise ab. Als Grund dafür nannte O'Leary den stärkeren Wettbewerb in Märkten wie Großbritannien, Skandinavien, Spanien und Irland, aber auch die Auswirkungen der Schuldenkrise sowie den starken Euro im Vergleich zum Pfund.

KONKURRENZ WIRD GRÖSSER

Ryanair will nun seine Kapazitäten für den Winterflugplan kappen. 70 bis 80 Maschinen sollen am Boden bleiben. Gleichzeitig will die Gesellschaft noch aggressiver um Kunden buhlen. Die Zahl der Fluggäste soll im laufenden Geschäftsjahr bis Ende März 2014 so weiterhin auf 81,5 Millionen klettern. Auch der angekündigte Aktienrückkauf sei nicht in Gefahr, hieß es.

Die irische Fluggesellschaft wird derzeit gleich von mehreren Seiten in die Zange genommen. Andere Billiglinien wie easyJet oder Norwegian Air Shuttle bieten Ryanair mit niedrigen Preisen Paroli. Aber auch die etablierten Fluggesellschaften wie Lufthansa oder Air France-KLM bauen ihr Angebot in Europa aus oder stoßen ebenfalls in den Discount-Bereich vor. So hat beispielsweise die zum IAG-Konzern gehörende spanische Gesellschaft Iberia angekündigt, mit Kampfpreisen den Billigfliegern Kunden abzujagen.

SCHLAPPE BEI AER-LINGUS-ÜBERNAHME

Zudem hatte Ryanair Ende August bei der seit Jahren geplanten Übernahme der irischen Rivalin Aer Lingus eine weitere Schlappe erlitten. Die britische Kartellbehörde forderte den Billigflieger auf, seinen Anteil an der einstigen Staatsfluglinie von derzeit knapp 30 Prozent auf fünf Prozent zu reduzieren. Die Regulierer sehen den Wettbewerb auf den Strecken von Irland nach Großbritannien durch die Beteiligung beeinträchtigt. Ryanair-Chef O'Leary kündigte daraufhin Berufung gegen die Entscheidung an. Die Pläne für eine Mehrheitsübernahme waren zuvor bereits an dem Veto der EU-Kommission gescheitert.

/she/stw/fn/fbr

LONDON (dpa-AFX)

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