Aktie bricht massiv ein |
11.07.2013 18:19:00
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Praktiker beantragt Insolvenz für 8 Töchter
Nachdem die Praktiker-Papiere bereits am Mittwoch um knapp 20 Prozent abgestürzt waren, brachen sie zeitweise um rund 70 Prozent ein. Für Börsianer sind die Sorgen vor der Zahlungsunfähigkeit zwar nicht neu, nun werde das Ende aber wohl Realität, hieß es.
Praktiker hat am Donnerstag wegen Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit ein Insolvenzverfahren beantragt. Das teilte die Praktiker AG in Hamburg mit. Der beim Amtsgericht Hamburg gestellte Antrag erstrecke sich über acht Tochterfirmen in Deutschland. Der Insolvenzantrag für die Praktiker AG werde in Kürze nachgereicht, teilte die Holding mit. Das Unternehmen strebt an, in einem "Regelinsolvenzverfahren" einen Sanierungsplan erstellen zu können.
Die derzeit 132 Max-Bahr-Märkte sowie das Auslandsgeschäft sind von den Anträgen nicht betroffen, teilte das Unternehmen mit. Die Filialen der Vertriebslinien Praktiker sowie Extra-Bau+Hobby sollen im Rahmen eines vorläufigen Insolvenzverfahrens uneingeschränkt fortgeführt werden.
An der Börse gibt es allerdings Stimmen, die auch die Zukunft von Max Bahr für unsicher halten.
Praktiker hat knapp 18.000 Vollzeitstellen, beschäftigt werden nach Unternehmensangaben insgesamt rund 20.000 Mitarbeiter. Der Konzern betreibt nach Firmenangaben fast 430 Bau- und Heimwerkermärkte in neun Ländern, davon mehr als 300 in Deutschland.
Praktiker schreibt seit Jahren rote Zahlen. Der Baumarkt-Konzern war unter anderem durch eine fehlgeschlagene Rabattstrategie in eine schwere Krise geraten und hatte erst im vergangenen Jahr seine Finanzierung für die nächsten Jahre sichern können.
LANGER WINTER HAT NEUANFANG DURCHKREUZT
Eigentlich wollte der erst im Herbst 2012 eingesetzte Vorstandschef Armin Burger das Geschäft in diesem Jahr auf ein solides Fundament stellen. Doch Praktiker musste im ersten Quartal einen Umsatzrückgang hinnehmen, die Verluste wuchsen an. Ursache für die schwachen Zahlen waren vor allem der lange Winter und der damit verzögerte Start in die Frühjahrssaison.
Durch die Geschäftsentwicklung seien die "positiven Effekte" der Neupositionierung überlagert worden, heißt es im Schreiben des Praktiker-Vorstands. "Der Konzern geriet dadurch in eine angespannte Liquiditätssituation". Es sei nicht gelungen, eine tragfähige Anschlussfinanzierung zu finden.
Unter der Holding Praktiker AG sind einzelne Firmen wie Praktiker Deutschland, eine Servicefirma aber auch die Ertragsperle Max Bahr zusammengeführt. Bei der Praktiker-Sanierung sollte eigentlich Max Bahr zur tragenden Säule des Unternehmens werden. So sollten etliche Praktiker-Filialen auf diese Marke umgestellt werden. Praktiker sollte als Discount-Schiene mit verkleinertem Angebot dienen.
Commerzbank-Analyst Jürgen Elfers hält allerdings auch die Zukunft von Max Bahr derzeit für sehr unklar, da die Tochter zur Absicherung von Krediten für Praktiker herangezogen worden war. Insgesamt seien die Aussichten für die Aktionäre sehr schlecht, so Elfers. Er blieb bei seiner Verkaufsempfehlung. Auch für Börsenbriefautor Hans Bernecker scheidet eine Wette auf eine Trendwende nun aus. "Unsere kritischen Bedenken hinsichtlich der Struktur dieser Baumarktkette konnten auch von den neuen Aktionären nicht beseitigt werden", schrieb er in seinem täglichen Börsenbrief.
An der Börse wurden die Probleme mit der Sanierung schon in der Vergangenheit nicht unterschätzt. Alleine seit ihrem letzten Tag im MDax Anfang September 2011 gingen knapp 96 Prozent des Unternehmenswertes verloren - von einem 2007 markierten Höchstkurs bei 34,50 Euro ganz zu schweigen.
HAMBURG (dpa-AFX) - /akp/DP/stb
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