05.09.2014 12:01:31
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Air France greift Lufthansa mit Billig-Fluglinie frontal an
Von Inti Landauro und Robert Wall
PARIS--Air France-KLM will wie die Lufthansa angesichts des Wettbewerbsdrucks ihr Billigsegment ausbauen. Die französische Fluggesellschaft verlagere dafür mehr Flüge als bislang auf die Billigtochter Transavia. Air France-KLM wolle sich in dem schnell wachsenden Markt in Europa als ein bedeutender Akteur positionieren, teilte das Unternehmen mit. Die Billigtochter soll offenbar auch einen Stützpunkt in Deutschland aufbauen.
Air France leidet wie andere Airlines unter dem harten Wettbewerb, indem Ryanair oder Easyjet den Konkurrenzkampf im Billigsegment verschärfen und arabische Fluglinien wie Etihad oder Emirates den Wettbewerb auf der Langstrecke anheizen. Die Franzosen hatten daher schon vor einiger Zeit zunehmend Flüge auf Transavia verlagert. Der jetzige Schritt geht aber noch ein Stück weiter.
Am Flughafen Paris Orly wolle Air France-KLM die bisherigen Verbindungen, die mit Verlust geflogen sind, aufgeben und die Slots dafür der Billigtochter zur Verfügung stellen, erklärte Guillaume Schmid von der Pilotenvereinigung SNPL. Zudem solle für Transavia je ein Standort in München, Lissabon und Porto eröffnet werden. Das Unternehmen bestätigte lediglich, Standorte in anderen europäischen Ländern aufbauen zu wollen, ohne aber konkreter zu werden.
Air France-KLM präsentierte am Donnerstag den Gewerkschaften zudem ein neues Umbauprogramm, mit dem auch das Frachtgeschäft restrukturiert werden soll. Das neue Programm mit dem Namen Perform 2020 soll an die noch laufenden Maßnahmen für Kostensenkungen anknüpfen. Mit dem Programm Transform 2015 hatte die Fluglinie bereits tausende Stellen gestrichen. Details des neuen Programms will das Unternehmen kommende Woche vorstellen.
Mit den neuen Maßnahmen der Franzosen sind die Parallelen in der Strategie von Air France-KLM und Lufthansa nicht zu übersehen. Die Frankfurter Airline hatte unter dem früheren Chef Christoph Franz ebenfalls ein umfangreiches Sparprogramm auf den Weg gebracht. Zudem will der Kranich auf der Kurz- und Mittelstrecke mit den Billigfliegern Germanwings und Wings stärker angreifen.
Allerdings sind die Piloten bei der französischen Airline genauso wie die Kollegen bei der Lufthansa über die wohl geringere Bezahlung bei den Billigfliegern verärgert. Die Piloten bei Air France wenden sich dagegen, dass die Slots von Air France in Paris an Transavia gehen, da die Tochter wesentlich schlechter bezahle. Die Flugkapitäne fordern dagegen einen einheitlichen Vertrag für alle Piloten des Konzerns, unabhängig davon, bei welcher Tochter sie beschäftigt sind.
Bei der Lufthansa tobt derzeit ein Konflikt zwischen dem Unternehmen und den Piloten über die betriebliche Frührente. Dabei kritisieren die Piloten auch, dass die Airline mitten in den sensiblen Verhandlungen ihre Pläne für den neuen Billigflieger veröffentlicht, mit der das Unternehmen bestehende Tarifregeln aufbrechen wolle.
Mitarbeit: Markus Klausen
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/DJN/kla/mgo
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September 05, 2014 05:47 ET (09:47 GMT)
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