Sanierungskurs |
13.08.2015 09:58:40
|
Air Berlin steuert erneut tiefer ins Minus - Hoffen auf zweite Jahreshälfte
An der Börse wurden die Nachrichten mit Enttäuschung aufgenommen. Bis zur Mittagszeit verlor die Air-Berlin-Aktie 3,65 Prozent an Wert auf 1,108 Euro.
Im ersten Halbjahr hatte die Fluggesellschaft erneut rote Zahlen eingeflogen. Unter dem Strich stand ein Minus von 247,6 Millionen Euro - nach rund 200 Millionen im Vorjahr. Der operative Verlust (Ebit) fiel mit 175,8 Millionen Euro um sieben Prozent geringer aus als in der ersten Hälfte 2014. Im zweiten Quartal zeigte die Entwicklung hingegen durchweg nach unten, sowohl operativ als auch unter dem Strich flog Air Berlin Verluste ein. Das billige Kerosin half der Lufthansa-Rivalin kaum: Die Vorteile wurden durch ungünstige Preissicherungsgeschäfte und den starken US-Dollar aufgezehrt.
Ein Kapitalpolster hat Air Berlin ohnehin nicht mehr: Das Eigenkapital lag Ende Juni bei minus 575 Millionen Euro. Das zuletzt billige Kerosin half der Lufthansa-Rivalin kaum. Die Vorteile seien durch Preissicherungsgeschäfte und den starken US-Dollar wieder aufgehoben worden, teilte das Management mit. Air Berlin hält sich seit geraumer Zeit nur dank millionenschwerer Finanzspritzen ihrer arabischen Großaktionärin Etihad in der Luft.
Pichler, der das Unternehmen seit Februar führt, machte trotzdem Hoffnung auf Besserung in der zweiten Jahreshälfte. So entwickle sich die Auslastung der Maschinen positiv. Und in der Hauptreisezeit im Sommer fliegen Airlines ohnehin den größten Teil ihrer Gewinne ein. Bei Air Berlin reichen diese aber seit Jahren nicht aus, um die Verluste aus dem Rest des Jahres auszugleichen.
Der Vorstandschef plant deshalb nach den vergeblichen Sanierungsversuchen seiner Vorgänger einen weiteren Umbau des Geschäftsmodells. Losgehen soll es im vierten Quartal. Im Gespräch ist dem Vernehmen nach, Teile der Flugzeugwartung mit Partnern etwa aus dem Etihad-Verbund zusammenzulegen. Pichler will Air Berlin auf das reine Fluggeschäft beschränken.
Zur Zukunft der einzelnen Geschäftssegmente wollte sich der Manager vor der für Herbst geplanten Aufsichtsratssitzung nicht äußern. In der Vergangenheit war immer wieder die Rolle Air Berlins als Ferienflieger, als Partner im Luftfahrtbündnis Oneworld oder als Anbieter von Langstreckenflügen überprüft worden. Pichlers Vorgänger Wolfgang Prock-Schauer war zu der Überzeugung gelangt, dass alle Segmente wichtig und werthaltig seien. Dennoch flog Air Berlin 2014 den höchsten Verlust der Unternehmensgeschichte ein.
/stw/he
BERLIN (dpa-AFX)
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Weitere Links:
Nachrichten zu Air Berlin plcmehr Nachrichten
Keine Nachrichten verfügbar. |