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28.09.2015 13:44:00

Agrarexporte legen im ersten Halbjahr weiter zu

Österreichische Lebensmittel sind im Ausland sehr gefragt. Die Agrarexporte sind heuer im ersten Halbjahr gegenüber der Vorjahresperiode um 2,9 Prozent auf 4,98 Milliarden Euro weiter gestiegen. Gleichzeitig erhöhten sich die Einfuhren um nur 1,4 Prozent auf 5,35 Mrd. Euro, wie aus den aktuellen Daten der AMA-Marketing hervorgeht. Bei Würsten und Fruchtsäften gab es aber herbe Einbrüche.

"Würste und Fleischwaren hatten es in den letzten Monaten schwer", räumte die Geschäftsführerin des Fachverbands der Lebensmittelindustrie in der Wirtschaftskammer Österreich, Katharina Kossdorff, am Montag vor Journalisten in Wien ein. Allein der Export von Würsten sackte heuer um 10,3 Prozent auf 91,8 Mio. Euro ab. Bei Obst gab es infolge des Lieferstopps in Richtung Russland und der Krise in der Ukraine bereits 2014 ein ganz deutliches Minus. "Alle versuchen, auf den europäischen Märkten unterzukommen", berichtete die Branchensprecherin; entsprechend groß sei der Konkurrenzdruck und entsprechend schwierig sei das Preisniveau geworden.

Generell entwickelte sich der Export von Produkten der Lebensmittelindustrie aber überdurchschnittlich dynamisch - mit einem Plus von 6,4 Prozent auf 2,91 Mrd. Euro im ersten Halbjahr. Am massivsten legte die wertmäßig größte Warengruppe "Limonaden, Energydrinks (Red Bull & Co), Eistees" mit einem Zuwachs von 24,3 Prozent auf 841,7 Mio. Euro zu. Spürbar angezogen hat in den vergangenen Monaten auch die Auslandsnachfrage nach "Feinen Backwaren" und Tierfuttermittel mit einem Plus von 2,6 Prozent auf 258,2 Mio. Euro bzw. 8,3 Prozent auf 229,6 Mio. Euro.

Mehr als 60 Prozent der heimischen Agrarwaren, Lebensmittel und Getränke werden ins Ausland geliefert. Der wichtigste Abnehmer ist dabei Deutschland. Zwischen Jänner und März nahmen heuer alleine die österreichische Lieferungen der Lebensmittelindustrie dorthin um 5,3 Prozent auf 959 Mio. Euro zu, in die gesamte EU betrug die Steigerung in diesem Bereich 5,2 Prozent auf 2,01 Mrd. Euro. Zweitwichtigste Abnehmer der industriell gefertigten Produkte sind mittlerweile die USA - sie verdrängten Italien auf Platz drei. "Italien hat sich in den letzten Jahren als schwieriger Markt herausgestellt", berichtete AMA-Marketing-Geschäftsführer Michael Blass. Die wirtschaftlichen Probleme in dem Land seien auch mit Kaufkrafteinbußen einhergegangen. Sämtliche Agrarprodukte miteingerechnet ist das südliche Nachbarland aber immer noch Österreichs zweitwichtigste Abnehmer hinter Deutschland.

Seit dem EU-Beitritt Österreichs im Jahr 1995 haben sich die heimischen Agrarexporte vervielfacht. Damals lag die Exportquote bei nur 16 Prozent. Allerdings gab es damals alleine in der Lebensmittelindustrie noch um rund 100 Betriebe und etwa 10.000 Arbeitsplätze mehr als heute - mittlerweile gibt es hier nur noch etwa 200 Betriebe, die mit rund 26.000 Mitarbeitern Lebensmittel in größerem Ausmaß herstellen. Das gesamte Produktionsvolumen erreicht rund 8 Mrd. Euro.

2014 wurden Agrarwaren im Wert von 3,35 Mrd. Euro nach Deutschland exportiert - eine Steigerung um 527 Prozent gegenüber 1995. Ein Volumen von 1,3 Mrd. Euro ging im abgelaufenen Jahr nach Italien (plus 259 Prozent zu 1995) und 2,26 Mrd. Euro in Nicht-EU-Länder. Die gesamten Agrarexporte beliefen sich auf rund 9,75 Mrd. Euro.

(Schluss) kre/phs

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