14.10.2014 14:06:00
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Agrar- und Lebensmittelwirtschaft erwartet Stagnation bei Exporten
Die österreichischen Exporte von Agrarprodukten stiegen im ersten Halbjahr 2014 um 1,8 Prozent. Für die seit dem EU-Beitritt erfolgsverwöhnte Branche bedeutet dies eine kleine Stagnation, so Michael Blass, Geschäftsführer der AMA-Marketing. Der Export nach Russland brach zum Vergleichszeitraum 2013 um 14,1 Prozent ein. Die Sonderwirtschaftsmaßnahmen Russlands kamen für viele Unternehmen überraschend, seien aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, erklärte Blass.
Für den Rückgang der Russland-Exporte sei vor allem die schon im Frühjahr 2014 verhängte Importsperre gegen österreichische Schlachthöfe und Molkereien verantwortlich. Das im Sommer verhängte Embargo gegen bestimmte Agrarwaren werde sich erst im zweiten Halbjahr auswirken. Blass relativierte aber die Bedeutung der Russland-Exporte. Nur 2,4 Prozent der Agrarexporte gingen 2013 nach Russland. Einzelne Branchen seien mehr von den Maßnahmen betroffen. So schlitterte etwa die Schweinewirtschaft in eine Krise. Der russische Markt fragte Schweineteile nach, die in anderen Ländern nur schwer zu verkaufen sind. Weitere Gründe für den Rückgang der Russland-Exporte seien der schwache Rubel, schlechte Wirtschaftsdaten und die Verunsicherung der Investoren.
Ein Drittel der gesamten Exporte österreichischer Agrarprodukte gehen nach Deutschland. Die Steigerung von 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr könne den Rückgang in andere Märkte kompensieren. Besonders österreichischer Käse und Fleischwaren setzten sich immer besser in Deutschland durch. Exporte in die USA stiegen um 10,8 Prozent.
Die österreichische Lebensmittelindustrie sei für fast 60 Prozent der gesamten Agrarexporte verantwortlich, sagte Katharina Kossdorff, Geschäftsführerin im Fachverband der Lebensmittelindustrie. Besonders nicht-alkoholische Getränke werden exportiert. Die Erschließung neuer Märkte und kreative Kampagnen sollen konjunkturbedingte Rückgänge und Ausfälle durch die russischen Sonderwirtschaftsmaßnahmen kompensieren. Die Bemühungen sollen sich verstärkt auf Märkte im Westbalkan, im Mittleren Osten und in Asien richten.
(Schluss) fpr/kan
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