17.11.2016 14:48:46

VW-Chef steht bei Neuordnung langer Weg bevor

   Von William Boston

   BERLIN (Dow Jones)-- Als Matthias Müller das Ruder bei der Volkswagen AG übernahm, versprach er, das Unternehmen aus der schlimmsten je erlebten Krise herauszuführen, die toxische Unternehmenskultur zu beenden und der Kernmarke Volkswagen zu Erfolg zu verhelfen.

   Ein Jahr später wird der CEO in der Lage sein, einige Erfolge zu präsentieren: beim Treffen des Aufsichtsrats am Freitag, bei dem der Investitionsplan für die nächsten fünf Jahre verabschiedet werden soll.

   Aber sein Ziel, Volkswagen umzubauen und die Gewinne deutlich zu steigern bleibt schwer erreichbar.

   Müller hatte mit dem Skandal um manipulierte Abgaswerte zu kämpfen, für den bisher Kosten von rund 20 Milliarden US-Dollar aufgelaufen sind, und sie könnten noch steigen, womit sein Handlungsspielraum schwinden würde. Das Unternehmen hat angekündigt, in den kommenden Jahren bis zu 25.000 Stellen zu streichen, bei einer Belegschaft von weltweit 624.000, und zwar über natürliche Fluktuation und vorzeitigen Ruhestand. Entlassungen hat Müller ausgeschlossen.

   Das Management verhandelt zudem mit der Gewerkschaft über Sparmaßnahmen, um Geld für die hohen Investitionen in Elektro- und autonome Fahrzeuge zu haben - neue Technologien, die viele traditionelle Jobs in der Autobranche bedrohen.

   Müller arbeitet auch an Einsparungen an anderen Stellen.

   "Wir agieren in unsicheren und wechselhaften Zeiten", hatte der Manager im November 2015 gesagt. "Alles, was nicht zwingend erforderlich ist, wird aufgegeben oder verschoben."

   Seither hat er den Firmenjet verkauft, den unprofitablen VW-Phaeton aufgegeben und gestaltet Präsentation auf Autoshows nun weniger verschwenderisch.

Konkurrenz inzwischen auch aus dem Silicon Valley Volkswagen muss seine Marke neu aufstellen, um im Wettbewerb mitzuhalten. Konkurrenten sind inzwischen nicht nur traditionelle Hersteller wie Toyota und General Motors, sondern auch Start-ups aus dem Silicon Valley.

   Der Umschwung in der Branche geht einher mit weniger Beschäftigten sowie der Beschäftigung von Experten in den Bereichen Digitalisierung und Elektromobilität. Der VW-Betriebsrat hat damit gedroht, den am Freitag auf der Tagesordnung stehenden Investitionsplan zu blockieren, sollte das Management den 282.100 Beschäftigten in Deutschland keine Jobgarantien bieten. Management und Gewerkschafter verhandeln seit acht Monaten über den sogenannten FuturePact. Die Verhandlungen sollen noch vor Freitag abgeschlossen werden, sagte eine dem Aufsichtsrat nahestehende Person.

   Jahrelang wurden hohen Kosten und niedrige Gewinne bei der Kernmarke VW durch hohe Gewinne bei der Luxusmarke Audi sowie bei Porsche ausgeglichen. Inzwischen schwächelt aber auch Audi. Im Zuge des Abgasskandals sinken die Gewinne.

   "Ohne die Gruppe und ihre anderen Marken wäre die Marke Volkswagen in einer hoffnungslosen Situation", sagte der für die Marke verantwortliche Herbert Diess jüngst. In ihrem aktuellen Zustand wäre die Marke nicht zukunftsfähig.

   Volkswagen will einen Teil der Komponentenfertigung auslagern. Dies dürfte ein schwieriges Thema in den Verhandlungen sein. Die Gewerkschaft will Garantien dafür, dass die Fertigung neuer Produkte wie Batterien für Elektroautos in Deutschland angesiedelt wird, um den Verlust von Jobs in traditionellen Bereichen auszugleichen.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/DJN/bam/kla

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   November 17, 2016 08:28 ET (13:28 GMT)

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