Ausblick auf US-Geldpolitik |
29.10.2014 07:25:31
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Fed dürfte Geldspritzen für Konjunktur absetzen
Nach unterschiedlichen Äußerungen einzelner Fed-Vertreter zu Weltwirtschaft, Dollar und Inflationserwartungen dürfte der Ausblick auf die mittelfristige Entwicklung und die daraus erwachsenden Reaktionen der Fed im Fokus stehen.
Angesichts der zunehmend festeren US-Konjunktur haben die Währungshüter in diesem Jahr bei jeder Sitzung die Käufe von Staats- und Hypothekentiteln um je 10 Milliarden Dollar gedrosselt. Mit einer letzten Drosselung um 15 Milliarden Dollar dürften die Käufe nun im Oktober auslaufen.
Allerdings haben führende US-Notenbanker, darunter auch Fed-Chefin Janet Yellen, immer wieder betont, dass der Kurs der Notenbank nicht im Voraus festgelegt sei. Wie stark die Käufe zurückgefahren würden, hänge von den Wirtschaftsdaten ab, insbesondere zu Arbeitsmarkt und Inflation.
Zuletzt hatte der Präsident der regionalen Notenbank von St. Louis, James Bullard, mit der Aussage überrascht, er würde das eigentlich im Oktober auslaufende Kaufprogramm der US-Notenbank fortsetzen.
Bullard gehört in diesem Jahr nicht zu den stimmberechtigten Mitgliedern im Offenmarktausschuss. Seine Ansicht hat aber umso mehr Gewicht, da er nicht zu den "geldpolitischen Tauben" zählt, sondern dem neutralen Lager zugerechnet wird. Allerdings ist Bullard dafür bekannt, des öfteren Positionen außerhalb des Konsensus zu vertreten. Ökonomen bezweifeln allerdings, dass die Fed so kurz vor dem Ziel noch einmal den Kurs wechseln wird.
Paul Mortimer-Lee, Ökonom bei BNP Paribas, hält es auch für wenig wahrscheinlich, dass die Fed ihre Sprachregelung bezüglich der "beträchtlichen Zeit" ändern wird. "Die Fed dürfte das globale Wachstum, die Wechselkurse und die Rohstoffpreise als Argumente für eine lockere Zinspolitik anführen, sie wird aber auch die bessere Lage am Arbeitsmarkt anerkennen müssen", meint Mortimer-Lee. "Der Begleittext wird evolutionär sein, nicht revolutionär."
Dagegen glauben die Ökonomen der DekaBank an eine Wende in der Rhetorik. Bereits bei den letzten zwei Sitzungen habe es von Seiten mehrerer Ratsmitglieder große Vorbehalte gegenüber der bisherigen Aussage gegeben, die Leitzinsen noch für beträchtliche Zeit nicht anheben zu wollen. "Es liegt daher nahe, dass nun eine Neuformulierung ansteht", meinen die Experten.
Auch die Aussage, dass am Arbeitsmarkt eine signifikante Unterauslastung vorliege, sei angesichts einer Arbeitslosenquote von weniger als 6 Prozent nicht mehr glaubwürdig und dürfte ebenfalls verändert werden, fügen die Volkswirte der DekaBank hinzu.
Einige Ökonomen befürchten, dass ein plötzlicher Inflationsschub in den USA die Fed zwingen könnte, die Leitzinsen viel schneller erhöhen zu müssen als eigentlich gewollt. Seit einiger Zeit blicken die Experten daher verstärkt auf die Auslastung der Fabriken, um einzuschätzen, wann die Inflation anziehen könnte. Doch bislang bleibt der Inflationsdruck in den USA gezähmt.
Andererseits könnte aber ein Konjunktureinbruch in wichtigen ausländischen Märkten die Fed dazu bringen, ein langsameres Tempo bei der geldpolitischen Straffung anzuschlagen. Diese Warnung hat Fed-Vize Stanley Fischer jüngst ausgesprochen.
Und schon vor einiger Zeit hatte der Präsident der New Yorker Fed, William Dudley, auf die Gefahren der Dollar-Stärke hingewiesen. Der aktuelle Höhenflug der Währung könnte das Wachstum in den USA stark bremsen und den Fahrplan der Fed durcheinander bringen, so warnte der mit einem ständigen Stimmrecht ausgestattete Notenbanker. Yellen, ihr Vize Fisher und Dudley gelten als das führende Trio in der Fed.
DJG/apo/jhe
Dow Jones Newswires
Von Andreas Plecko
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