29.09.2014 17:46:30
|
AUSBLICK/Draghi nennt Details zu Wertpapierankäufen
Von Hans Bentzien
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird demnächst mit dem Kauf von Kreditverbriefungen (ABS) und Pfandbriefen beginnen, um damit Kreditvergabe, Wachstum und letztlich Inflation anzutreiben. Details wird EZB-Präsident Mario Draghi am Donnerstag nach der EZB-Ratssitzung bekannt geben. So viel ist sicher: Die Zinsen wird der EZB-Rat nicht noch einmal senken können, wenn er an diesem Tag seine geldpolitischen Entscheidungen trifft.
Nach der unerwarteten Senkung Anfang September liegt der geldpolitische Schlüsselsatz bei 0,05 Prozent. Was nun zu entscheiden ist, sind die Modalitäten des Ankaufs von Kreditverbriefungen und Pfandbriefen.
Was wird gekauft? Der EZB-Rat dürfte zum einen den Ankauf erstklassiger und einfacher Kreditverbriefungen (Asset-backed Securities - ABS) beschließen. Einige EZB-Vertreter würden das Ankaufprogramm gerne auf zweitklassige Bestandteile von Verbriefungen ausdehnen, denn Banken müssen solche Mezzanine-Tranchen mit mehr Eigenkapital hinterlegen. Kauft die EZB sie an, wird mehr Eigenkapital für andere Aktivitäten, zum Beispiel Unternehmenskredite, frei.
Bedingung dafür wäre allerdings, dass jemand diese Tranchen garantiert - entweder die Staaten oder eine überstaatliche Organisation, wie Präsident Mario Draghi kürzlich anregte. Vermutlich muss der Ankauf erstklassiger Tranchen erst ein Flop werden, ehe sich die zaudernden Regierungen Deutschlands und Frankreichs zu so etwas bereit erklären. Ein Anreiz wäre möglicherweise die Androhung von Staatsanleihekäufen.
Zum anderen wird der EZB-Rat seine Pläne für den Ankauf von Pfandbriefen (Covered Bonds) näher erläutern. Diese Papiere gelten als sehr sicher. Allerdings ist die Nachfrage nach ihnen ohnehin recht hoch, und die EZB hat schon ihr vorheriges - zweites - Ankaufprogramm vorzeitig abgebrochen.
Schon jetzt ist klar, was Draghi nicht verraten wird: Das geplante Volumen der Ankäufe. Dafür hat der EZB-Präsident auch gute Gründe, denn erst mal will er im Dezember ein weiteres vierjähriges Repo-Geschäft bei den Banken unterbringen. Allerdings hat der EZB-Präsident schon allgemein gesagt, dass er die EZB-Bilanzsumme wieder auf die Größe bringen will, die sie Anfang 2012 hatte.
Teil eines EZB-Ratsbeschlusses ist das bisher aber nicht. Man darf gespannt sein, welche konkretere Formulierung sich zur Bilanzgröße in den Einleitenden Bemerkungen finden wird. Von Interesse ist auch der Zeitraum, innerhalb dessen die EZB die Bilanzvergrößerung schaffen will. Manche Volkswirte erwarten eine Programmlaufzeit von zwei Jahren.
Grundsätzlich wären sehr energische Käufe am besten geeignet, die Inflationserwartungen der Marktteilnehmer zu beeinflussen. Andererseits: Je höher das Tempo, desto größer die Gefahr, dass die Banken mit der Emission von Kreditverbriefungen nicht hinterher kommen. Das würde Erwartungen schüren, dass die EZB ihr Programm um andere Wertpapiere erweitern und am Ende auch Staatsanleihen kaufen muss, um die angestrebte Bilanzgröße zu erreichen.
Beobachter rechnen damit, dass Draghi seine Bereitschaft zu einer solchen Ausweitung erneut signalisieren wird.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@wsj.com
DJG/hab/raz
(END) Dow Jones Newswires
September 29, 2014 11:16 ET (15:16 GMT)
Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 11 16 AM EDT 09-29-14
![](https://images.finanzen.at/images/unsortiert/wertpapierdepot-absichern-aktienchart-boerse-750493204-260.jpg)
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!