Ärger und Umbuchungen 27.07.2015 12:45:00

AUA sagt wieder Flüge ab wegen Pilotenmangels

Weil sich auch für heute Montag weitere Engpässe abzeichnete, strich die Airline vorweg 14 von 364 geplanten Flügen: Je einen Hin- und Rückflug nach Brüssel, Nizza, Bukarest, Amsterdam und Klagenfurt sowie Varna und Baku. Es sind zu wenig Piloten im Dienst.

Nach Angaben der Austrian Airlines werden die von den Flugabsagen betroffenen Passagiere telefonisch oder via E-Mail benachrichtigt und auf Ersatzmaschinen umgebucht. Das wird auch den Rest der Woche so sein, "so lange wir diesen Engpass haben", sagte AUA-Sprecher Peter Thier am Montag zur APA.

Die Fluggäste wurden um Verständnis gebeten. Auch über Twitter hat sich die Airline für Ausfälle entschuldigt. Man wisse, dass der Ärger groß sei und unternehme alles, den Engpass zu beseitigen.

Spätestens für die erste Augustwoche wird der Einsatz zunächst einer Leasingmaschine samt gemieteter Crew erwartet, da laufen zur Zeit Verhandlungen. Während die Gewerkschaft von verfehlter Personalpolitik und Versäumnissen des Managements spricht, spricht die AUA-Führung eher allgemein von einem Zusammentreffen mehrerer Faktoren: Zwei Dutzend Piloten seien auf Umschulung, man fliege viele Kurzstrecken mit höherer Frequenz, man arbeite nach dem neuen Kollektivvertrag, um die Produktivität zu erhöhen, und es gibt Krankmeldungen.

Eine konzertierte Aktion, wie zuletzt medial gemutmaßt wurde, konnte der AUA-Sprecher indes "nicht festmachen".

Wenig überrascht über die Flugstreichungen zeigte sich am Montag Johannes Schwarcz, Vorsitzender des vida-Fachbereichs Luft- und Schiffverkehr und Betriebsrat bei der AUA. Die Gewerkschaft habe schon vor Monaten gewarnt, dass sich die ohnehin dramatische Personalsituation bei der AUA in den Sommermonaten erneut zuspitzen werde. Genau das sei jetzt passiert. "Seit Donnerstag letzter Woche musste die AUA "über 60 Flüge streichen, weil sich mehrere Piloten krankgemeldet hatten", so der Gewerkschafter in einer Aussendung.

"Aufgrund der dünnen Personaldecke waren die Austrian Airlines nicht in der Lage, alle Ausfälle aufzufangen", kritisierte der vida-Gewerkschafter.

"Wir haben einfach zu wenig Personal", sagte auch AUA-Bordbetriebsratschef Karl Minhard. "Hier liegt ganz klar ein Versäumnis des Unternehmens vor." In den arbeitsintensiven Sommermonaten werde das besonders deutlich.

Als "Sofortmaßnahme" verlangten heute Schwarcz und Minhard, die zahlreichen nur befristet beschäftigten Flugbegleiter und Piloten fix einzustellen. In den Augen der Gewerkschaft ist im übrigen "jeder Flieger, der nicht abhebt, quasi Wasser auf die Mühlen derer, die die Rolle der Austrian im Lufthansakonzern klein halten wollen."

In der Luftfahrtbranche ist es kein Geheimnis, dass nicht nur die künftige Rolle der AUA im Lufthansa-Konzern, sondern vor allem das neue AUA-konzerninterne Dienstrecht für Unmut beim Cockpitpersonal sorgt. Namentlich die laufenden und weiter befürchteten Downgradings von Piloten- auf Kopilotenstatus und die für etliche Cockpit-Crews nachteiligen Karriereperspektiven.

Wenn am 3. August der neue AUA-Chef Kay Kratky seinen Dienst in Wien antritt, hat er gleich einmal eine neue Baustelle bei der österreichischen Lufthansa-Tochter zu bearbeiten.

rf/gru

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