Arbeiterkammer kritisiert 17.04.2015 15:57:00

ATX-Unternehmen schütten mehr aus trotz Gewinneinbruchs

Außerdem schrieb mehr als ein Drittel der Unternehmen Verluste. Trotzdem haben 60 Prozent der ATX-Konzerne ihre Dividendenzahlungen erhöht, was die Arbeiterkammer nun kristisiert. Die AK verlangt, dass die erwirtschafteten Gewinne in den Unternehmen bleiben. "Damit wird den Unternehmen wichtiges Kapital für Investitionen, Forschung und Entwicklung und Ausbildung der Beschäftigten entzogen", sagte Markus Oberrauter von der Abteilung Betriebswirtschaft in der AK Wien am Freitag laut Aussendung. 2014 würden bei diesen Unternehmen 83 Prozent der Jahresüberschüsse an die Gesellschafter verteilt. Ein Fünftel der Unternehmen würden sogar ausschütten, obwohl sie Verluste geschrieben haben, kritisiert die AK.

Alle sieben im ATX tätigen Industriekonzerne zahlen für 2014 Dividenden - auch Wienerberger und Lenzing, die Verluste geschrieben haben. Nominell gesehen an der Spitze der Industrie steht die voestalpine mit einer erwarteten Ausschüttung von 185 Millionen Euro. Damit hat die voestalpine die zweithöchsten Gewinnausschüttungen nach der OMV mit knapp 408 Millionen Euro.

Im Segment Banken schrieben die Raiffeisen Bank International (RBI) und Erste Group einen Verlust von knapp zwei Milliarden Euro und die Aktionäre können heuer keine Dividenden lukrieren.

Die im ATX gelisteten Versicherungskonzerne Vienna Insurance Group (VIG) und UNIQA können beide auf ein sehr erfolgreiches Jahr 2014 zurückblicken, beide Unternehmen steigerten ihr Ergebnis. Sie schaffen es mit ihren Rekorddividenden von 179 Millionen Euro bzw. 129 Millionen Euro in die TOP 5 der Ausschüttungsrangliste.

Die teilstaatliche OMV hat nicht nur nominell die höchste Dividende ausgezahlt, sondern mit 114 Prozent auch die höchste Ausschüttungsquote - sie schüttet an ihre Eigentümer mehr als den erwirtschafteten Gewinn aus. Auch die mehrheitlich staatliche Verbund AG zahlt trotz Gewinneinbruchs und Reduktion der Dividende heuer noch immer 101 Mio. Euro an ihre Aktionäre aus.

Hohe Dividenden holt sich die Republik Österreich als Mehrheitseigentümer auch von der Post, die laut AK Wien Jahr für Jahr fast den gesamten Gewinn als Dividende auszahlt. 2015 gibt es eine Rekorddividende von 132 Mio. Euro und Platz 4 im Ranking.

Die Telekom Austria - hier hält die Staatsholding ÖBIB als Kernaktionär 28,4 Prozent der Anteile - zahlt trotz eines hohen Verlusts im Vorjahr eine Dividende von 33 Mio. Euro aus.

Im Immobiliensegment sind mit der Abspaltung der Buwog seit September 2014 vier Immobilienkonzerne im ATX gelistet. Bei diesen Immo-Konzernen sei in Summe mit Dividenden von 205 Mio. Euro zu rechnen, schreibt die AK.

(Schluss) ivn/ggr

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