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23.11.2015 15:58:40

DZ Bank traut DAX 2016 kein Plus zu - Nur kurzer Höhenflug im Frühjahr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Besitzer deutscher Aktien können nach Einschätzung der DZ Bank 2016 nicht auf weitere Kursgewinne hoffen. Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte die Anleger zwar Anfang Dezember mit einer Ausweitung ihrer Billiggeld-Politik erfreuen, sagte Jan Holthusen, Leiter Zins- und Anleihenresearch, am Montag bei einem Pressegespräch in Frankfurt. Doch "die Märkte werden sich längerfristig nicht von den geldpolitischen Stimuli blenden lassen", warnte Chefanlagestratege Christian Kahler und verwies auf die bereits hohen Börsenkurse.

Kahler prognostiziert dem Dax 2016 eine ähnlich unruhige Entwicklung wie im laufenden Jahr. Die anfängliche Freude über die Liquiditätsflut der EZB könnte den deutschen Leitindex im Frühjahr zwar bis auf 12 000 Punkte treiben. Doch wenn die Unsicherheit über den Zustand der Weltwirtschaft wieder steige, "drohen neue Enttäuschungen, weil das erreichte Bewertungsniveau nur bei einem dynamischen Gewinnwachstum zu rechtfertigen ist" und nicht bei der von ihm erwarteten "Stagnation auf solidem Niveau". Dann drohe dem Dax Rückschlagspotenzial bis auf 9400 Punkte.

Zum Jahresende sieht Kahler den wichtigsten deutschen Aktienindex bei 11 000 Punkten. Damit läge er knapp ein Prozent unter dem aktuellen Kursniveau, mit dem er für 2015 auf ein Plus von 13 Prozent zusteuert. Die auslaufende Berichtssaison habe gezeigt, wie empfindlich die Märkte selbst auf nur kleine Enttäuschungen bei den Unternehmenszahlen reagierten, begründete der Anlagestratege seine vorsichtigen Schätzungen.

Auch von der Konjunktur könne der Dax kaum Rückenwind erhoffen. Auf globaler Ebene erwarten die Experten der DZ Bank nur eine moderate Wachstumsdynamik, die von den Industrieländern getragen wird. Dabei sehe die Entwicklung im Euroraum zufriedenstellend aus - eine deutliche Belebung sei aber nicht in Sicht. In den USA habe der Schwung zuletzt nachgelassen und die Schwellenländer legten derzeit eine Wachstumspause ein.

Etwas besser als beim Dax sieht Kahler die Anleger 2016 beim EuroSTOXX 50 aufgehoben. Dem Eurozonen-Leitindex, der seit Jahresbeginn weniger stark zugelegt hat als sein deutsches Pendant, traut er vom derzeitigen Stand aus zumindest einen mehr als vierprozentigen Anstieg auf 3600 Punkte zu. Gestützt werde das Aufholpotenzial des EuroStoxx auch von Veränderungen innerhalb der Währungszone: DZ-Bank-Chefvolkswirt Stefan Bielmeier geht von einem schrumpfenden Wettbewerbsvorteil Deutschlands gegenüber anderen Mitgliedsländern aus./gl/ck/he

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