Stahlwerte knüpfen wieder an ihre Aufwärtsbewegung an

FRANKFURT (dpa-AFX) - Stahlwerte haben am Montag wieder zu den Gewinnern am deutschen Aktienmarkt gezählt. Händler sprachen von einer generell wieder verbesserten Stimmung im Sektor durch die Fantasie auf Hilfen aus der Politik. Hinzu komme die Hoffnung auf einen möglichen Zusammenschluss der europäischen Stahlgeschäfte des größten deutschen Stahlkonzerns Thyssenkrupp mit den niederländischen Werken des indischen Konkurrenten Tata. Anfang April hatten Zeitungen über entsprechende Gespräche zwischen den Stahlkonzernen berichtet.

Die Papiere von thyssenkrupp verteuerten sich im Dax um 1,88 Prozent, die von Salzgitter kletterten im MDax um 3,09 Prozent nach oben. Seit Jahresbeginn bleiben beide unter den besten Werten in ihren Indizes. thyssenkrupp zählen zu den wenigen DAX-Gewinnern seit Jahresbeginn. Salzgitter stehen nun rund 9 Prozent höher als zum Ende des Vorjahres.

Börsianer hoffen weiterhin auf Hilfen aus der Politik. Am Morgen hatte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) den Stahlkochern vor einer Kundgebung der IG Metall in Duisburg Unterstützung im Kampf um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze zugesagt. Derzeit macht Billigstahl aus China den Unternehmen das Leben besonders schwer. Die Traditionsbranche muss sich gegen Dumpingpreise für Stahl-Einfuhren aus dem Land zur Wehr setzen. Zudem drohen höhere Kosten durch Klima- und Energieauflagen in Europa.

Nach Einschätzung von Andreas Lipkow vom Berliner Vermögensverwalter Kliegel & Hafner, werden auch die stark zyklischen Werte wieder vermehrt nachgefragt. Anleger setzten dabei auf eine weitere Stabilisierung deutscher Aktien. Bei thyssenkrupp steht zudem weiterhin das Restrukturierungs- beziehungsweise Merger-Szenario als Kaufargument auf der Agenda.

Einer aktuellen Analyse von Credit-Suisse-Analyst Michael Shillaker zufolge könnten sich hieraus interessante Synergien ergeben. Bei Thyssenkrupp bleibt aber auch der Wert der Konzernteile abseits des Stahlgeschäfts aus seiner Sicht interessant. Shillaker bekräftigt seine Kaufempfehlung. Er traut dem Papier 37 Prozent Kurspotenzial zu auf Sicht von 12 Monaten./fat/stb