Megafusion von Holcim und Lafarge treibt Zementwerte an

FRANKFURT/PARIS/ZÜRICH (dpa-AFX) - Eine Megafusion in der Zementbranche hat die Aktien europäischer Zementproduzenten am Montag nach oben getrieben. Die beiden größten Hersteller Holcim und Lafarge wollen sich zusammenschließen. Holcim bietet den Angaben vom Montag zufolge für eine Lafarge-Aktie jeweils ein eigenes Papier. Beide Verwaltungsräte hätten der Fusion einstimmig zugestimmt.

Bereits am Freitagnachmittag hatten zunächst Kreisemeldungen über Fusionsgespräche und anschließend die Bestätigung durch Holcim für deutliche Gewinne bei Branchentiteln gesorgt. Am Montag bauten die Aktien des Schweizer Konzerns ihr Plus zuletzt um weitere 4,30 Prozent auf 83,65 Franken aus. Für die Anteile von Lafarge ging es um weitere 2,89 Prozent auf 65,94 Euro nach oben. Vor dem Wochenende hatten die Papiere um fast sieben beziehungsweise knapp neun Prozent zugelegt.

ANALYST: MÖGLICHE EINSPARUNGEN STÜTZEN

Bei Analysten kommen die Fusionspläne gut an - vor allem die damit von den Beteiligten erhofften Synergieeffekte. Beide Konzerne wollten offenbar den bereits laufenden Kostensenkungen eine neue Stufe hinzufügen und die Einsparungen vorantreiben, schrieb Analyst Josep Pujal vom Analysehaus Kepler Cheuvreux in einer Studie. Die Bewertungen der Unternehmen dürften dadurch um ein Viertel zulegen.

Allerdings müssten Holcim und Lafarge wohl einige Zugeständnisse in Form von Beteiligungsverkäufen an die Wettbewerbshüter machen, bevor diese dem Deal ihren Segen geben, gibt Pujal zu bedenken. Außerdem könnten solche Beteiligungsverkäufe für Holcim und Lafarge noch kostspielig werden, merkten ferner die Experten von Morgan Stanley an.

ZEMENTWERTE PROFITIEREN VON ÜBERNAHMEFANTASIE

Die mit dieser Fusion sich abzeichnende Konsolidierung in der Branche dürfte sich Experten zufolge durchaus positiv auf andere Zementproduzenten auswirken. Eine geringere Zahl von Anbietern könnte die Absatzpreise leicht nach oben treiben, sagte ein Analyst. Den deutschen Wettbewerber HeidelbergCement sieht er nun aber nicht unter Druck, gleichfalls schnell einen Verbündeten zu suchen. Die durch Größenvorteile erzielbaren Effekte in der Branche seien relativ gering. Allerdings könnten sich Möglichkeiten für Schnäppchenkäufe ergeben, falls Holcim und Lafarge im Zuge der Fusion zu Beteiligungsverkäufen gezwungen würden oder diese von sich aus tätigten.

Entsprechend positiv reagierten die meisten anderen Zementtitel. Für die Aktien des irischen Konzerns CRH(CRH) ging es als einer der Favoriten im EuroSTOXX 50 um weitere rund zwei Prozent nach oben und Buzzi Unicem stiegen im italienischen FTSE Mib um 0,57 Prozent. Die Aktien von HeidelbergCement gaben zum Wochenauftakt zwar um 0,60 Prozent nach, zählten damit aber zu den Favoriten im DAX, der mehr als ein Prozent tiefer stand. Die Papiere hatten bereits am Freitag von der Konsolidierungsfantasie für die Branche profitiert und waren um mehr als vier Prozent gestiegen./mis/tav/fbr