18.11.2016 11:20:40

Stellenabbau sorgt für verhaltenen Optimismus bei VW-Anlegern

FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein angekündigter Stellenabbau hat am Freitag den Vorzugsaktien von Volkswagen Rückenwind gegeben. Wegen geplanter Milliardeneinsparungen stemmten sie sich mit einem Anstieg um gut ein halbes Prozent auf 118,10 Euro gegen das insgesamt eher schwächere Marktumfeld. Im DAX gehörten sie nach der Vorstellung des sogenannten "Zukunftspakts" zu den besseren Indexwerten.

Ein Händler zeigte sich überrascht davon, dass sich der Wolfsburger Autobauer mit dem Betriebsrat auf eine Streichung von über 20 000 Stellen in Deutschland einigen konnte. Um die gewinnschwache Pkw-Kernmarke wieder auf Trab zu bringen, sollen bis 2025 allein in Deutschland rund 23 000 Stellen gestrichen werden. Weltweit ist sogar der Wegfall von bis zu 30 000 der konzernweit mehr als 624 000 Jobs geplant. Der Abbau soll sozialverträglich erfolgen, etwa über Altersteilzeit.

EXPERTE: 'EINIGUNG KLAR POSITIV'

Die genannten Sparziele bezeichnete der Börsianer derweil als erwartungsgemäß, weil die Zahl zuvor schon am Markt herumgereicht worden sei. Ab 2020 sollen die mit dem Betriebsrat ausgehandelten Maßnahmen dem Konzern jährlich rund 3,7 Milliarden Euro an Einsparungen einbringen. Die operative Rendite der Kernmarke soll so bis 2020 auf 4 Prozent gesteigert werden.

Tim Schuldt vom Analysehaus Equinet wertet die Einigung mit dem Betriebsrat als "klar positive Nachricht". Er hatte es zuvor ebenfalls in Frage gestellt, ob der Konzern wirklich dazu in der Lage ist, sich mit den Gewerkschaften auf eine Lösung zu einigen. Die genannte Zahl der Stellenstreichungen bei den vergleichsweise teuren deutschen Arbeitskräften bezeichnete er als substanziell. Angesichts von aktuell 282 000 Mitarbeitern in Deutschland entspricht sie mehr als 8 Prozent der hiesigen Belegschaft.

AUCH INVESTITIONEN GEPLANT

Die zuvor genannten Ziele einschränkend, hat sich VW mit seinen Verhandlungspartnern aber auch auf hohe Investitionen geeinigt, um den Konzern fit für die Zukunft zu machen. So sollen 9000 neue Stellen geschaffen werden, so dass die Zahl der Stellenstreichung in Summe auf 14 000 Stellen sinken könnte./tih/men/jha/

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