Rheinmetall-Aktie schwach - Fusionsgespräche zwischen Konkurrenten

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der europäische Rüstungssektor steht vor einer Neuordnung: Mit den Fusionsverhandlungen zweier Wettbewerber haben Spekulationen um die weitere Zukunft von Rheimetall einen Dämpfer erhalten. Deutschlands Panzerhersteller Krauss-Maffei Wegmann (KMW) will mit dem staatlichen französischen Rüstungskonzern Nexter Systems zusammengehen, teilten beide Unternehmen am Dienstagabend mit. Damit sind die anhaltenden Spekulationen, Rheinmetall und KMW könnten sich zusammenschließen, erst einmal vom Tisch.

Entsprechend reagierten die Papiere des deutschen Autozulieferers und Rüstungskonzerns. Am Mittwochvormittag standen sie zuletzt noch um 1,21 Prozent im Minus bei 52,10 Euro. Ihr bisheriges Tagestief liegt bei 51,77 Euro. Der MDax trat mit einem Abschlag von 0,06 Prozent auf der Stelle. Eine Fusion zwischen den beiden Konkurrenten wäre für Rheinmetall negativ, da sie die bisherige Kooperation der Düsseldorfer mit KMW in vielen Bereichen gefährden würde, kommentierte ein Händler.

Dies sehen Analysten anders. Ein Zusammenschluss von KMW mit den Franzosen sollte die Kooperation mit Rheinmetall kurzfristig nicht beeinflussen, schrieb Adrian Pehl von der Investmentbank Equinet. Allerdings sei aus Spekulationen über eine Fusion von KMW und Rheinmetall nun die Luft raus. Stephan Böhm von der Commerzbank betonte, Rheinmetall sei an nahezu allen laufenden KMW-Projekten stark beteiligt, woran sich auch nichts ändern werde. Wichtige neue Projekte seien in den kommenden Jahren nicht zu erwarten.

Die Autoren des Bernecker-Börsenbriefs "AB-Daily" bezweifeln derweil "die Kompetenz der beiden Eigner von Kraus-Maffei, über europäische Projekte dieser Art richtig zu entscheiden". Die Meinung der positiven Kommentare, "die diese französisch-deutsche Kombination als Airbus Nr. 2 feiern", teilen sie nicht - und sehen nun eine schwere Aufgabe auf Rheinmetall zurollen. Das Unternehmen müsse mit seinen beiden Standbeinen Rüstung und Auto nun eine eigene Struktur finden. "Darin liegt ein gewisser Charme, aber auch eine erhebliche Herausforderung. Ohne Anker-Aktionäre wird dies nicht ganz leicht."/gl/rum/fbr