Gewinnausblick verschreckt Commerzbank-Aktionäre

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktionäre der Commerzbank sind am Dienstag mit den Folgen der Turbulenzen an den Finanzmärkten und des Niedrigzinsumfeldes konfrontiert worden. Der Überschuss des Konzerns halbierte sich im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Zudem werde es nach dem schwachen Jahresauftakt nun "deutlich ambitionierter", das Ergebnis von gut einer Milliarde Euro aus dem Vorjahr zu erreichen, hieß es von dem Geldhaus. Die Commerzbank-Papiere rauschten daraufhin als Schlusslicht im DAX um 8,40 Prozent auf 7,415 Euro nach unten.

Eigentlich hatte die Commerzbank schon auf der Hauptversammlung im April vorsichtige Töne angeschlagen, was aber nur vorübergehend für Irritationen gesorgt hatte. Die Gewinnerwartungen des Marktes seien nach wie vor zu hoch gewesen, schrieb Analyst Benjamin Goy von der Deutschen Bank in einer ersten Einschätzung. Das dürfte sich nun ändern. Der Marktkonsens für 2016 dürfte um mehr als 5 Prozent fallen.

BERICHT ÜBER STEUERGESCHICHTE ALS WEITERE BELASTUNG

Ein Händler sah am Dienstag zudem einen Bericht des "Handelsblatt" als Belastung für die Aktienkurse von Banken. Demzufolge haben sie Investoren geholfen, mit Hilfe eines Steuerschlupflochs Millionensummen zu sparen. Das sei zwar keine Neuigkeit, sagte der Börsianer. Der Stimmung mit Blick sei es aber nicht gerade zuträglich. Die Papiere der Deutschen Bank (Deutsche Bank) waren mit einem Minus von 3,81 Prozent ebenfalls unter den größten Verlierern im Dax.

Für den bisherigen Jahresverlauf ergibt sich ebenfalls ein trübes Bild. Sorgen über die Kapitalausstattungen der Banken sowie das Niedrigzins-Umfeld lasten seit einiger Zeit auf den Kursen. So wird die Differenz aus den Zinsen, die die Institute von Kreditnehmern verlangen, und jenen, die sie Sparern zahlen, tendenziell kleiner. Der sogenannte Zinsüberschuss kann also schrumpfen.

Die Anteile der Commerzbank kosten mittlerweile rund ein Fünftel weniger als Ende letzten Jahres. Für die Deutsche-Bank-Papiere ging es sogar um mehr als 30 Prozent nach unten./mis/das