Anleger enttäuscht 08.11.2016 13:06:40

ElringKlinger-Aktie rutscht ab: Viel zu hohe Kosten

Zwar gab das Management des inzwischen in den SDAX abgestiegenen Autozulieferers am Dienstag keine Gewinnwarnung aus, doch immer noch ächzt der Konzern unter viel zu hohen Kosten. Zahlreiche Investoren warfen das Handtuch und stiegen aus der Aktie aus.

Gegen Mittag büßten die ElringKlinger-Aktien mehr als fünf Prozent ein und erreichten im kaum veränderten Gesamtmarkt bei 13,215 Euro ihren tiefsten Stand seit Oktober 2009. Allein seit Beginn dieses Jahres hat die Aktie etwas mehr als 40 Prozent an Wert verloren. Mit Blick auf die Entwicklung des Börsenwertes nimmt sie damit nach dem Finanzdienstleister Ferratum den vorletzten Platz im Index der 50 kleineren Werte ein.

"Nach diesem schwachen dritten Quartal ist die Bekräftigung des Jahresausblicks optimistisch, auch wenn er an das untere Ende der Spanne angepasst wurde", kommentiert Analyst Christian Ludwig vom Bankhaus Lampe. Die Geschäftsentwicklung in den vergangenen drei Monaten hat ElringKlinger vorsichtiger gestimmt. Vor allem der operative Gewinn (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Kaufpreisallokation) enttäuschte. Daher soll nur noch das untere Ende der erst im Sommer überraschend gesenkten Prognose erreicht werden. Das würde einen operativen Gewinn von etwa 140 Millionen Euro bedeuten, nachdem die Zielspanne für diese Kernziffer im Juli auf 140 bis 150 Millionen Euro verringert wurde.

Michael Raab vom Analysehaus Kepler ist damit dennoch halbwegs zufrieden. "Wir konstatieren trotz allem, dass das Jahresziel nicht gesenkt wurde", schreibt er. Das bedeute nun aber, dass Elring ein bereinigtes Ebit von etwa 39,2 Millionen Euro im vierten Quartal erreichten müsste, um keine neue Gewinnwarnung zu veröffentlichen, ergänzte er. Und dies wiederum hänge ganz von den Fortschritten in der Produktionsverlagerung von der Schweiz nach Ungarn ab.

Bisher hakt es aber hier. Das operative Ergebnis sei deshalb so stark gefallen, "da die Maßnahmen zur Lösung der Situation im Schweizer Geschäft mit Hitzeschilden keine Früchte getragen haben", monierte Lampe-Analyst Ludwig. Und auch Raab sieht nach wie vor die Hauptbelastung für das Unternehmen in der doppelten Kostenstruktur.

Die Wachstumsperspektiven für den Konzern seien dagegen nach wie vor intakt, heißt es bei Hauck & Aufhäuser, denn die Autobauer als Kunden von Elring müssten weiter ihre Emissionen senken. Zudem dürfte sich ein Großteil des Margendrucks 2017 bis 2018 dank Verbesserungen in der Fertigungsstruktur, verbunden mit einem höheren Grad an Automatisierung, allmählich auflösen.

Hans Bernecker vom gleichnamigen Börsenbrief warnt dennoch: "Erst mit positiveren Quartalszahlen dürfte das Vertrauen in die Aktie zurückkehren." Immerhin war die im Juli dieses Jahres ausgegebene Gewinnwarnung die dritte seit dem vergangenen Jahr gewesen und hatte die Anleger in Scharen aus der Aktie getrieben./ck/la/ag

FRANKFURT (dpa-AFX)

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