Weitere Enttäuschung 26.07.2016 15:00:00

Commerzbank-Aktie rutscht nach Gewinneinbruch ab

Eine überraschend gesunkene Eigenkapitalquote und ein Gewinneinbruch haben die Anleger der Commerzbank offenbar auf dem falschen Fuß erwischt: Die Aktie sackte am Dienstagmorgen als schwächster DAX-Wert um 5,81 Prozent auf 5,484 Euro ab. Damit hat das Papier seit Jahresbeginn gut 43 Prozent an Wert verloren und notiert nahe seines vor drei Wochen erreichten Rekord-Tiefs von 5,31 Euro.

Am Vorabend hatte das zweitgrößte deutsche Geldhaus Geschäftszahlen für das zweite Quartal veröffentlicht. Neben der um 0,5 Prozentpunkte auf 11,5 Prozent gesunkenen harten Kernkapitalquote sackte auch der Überschuss um fast ein Drittel auf 209 Millionen Euro ab. Analysten hatten im Schnitt mit etwas geringeren Rückgängen gerechnet. Vor allem der Rückschlag beim Eigenkapital sei eine Enttäuschung, kommentierte ein Börsianer am Morgen.

'TIEFE BEWERTUNG GERECHTFERTIGT'

Und ein Analyst monierte, der Konzern müsse seine Kosten radikaler angehen, insbesondere vor dem Hintergrund des schwachen Ertragsumfelds. Dass die Aktie deutlich unter Buchwert gehandelt werde, sei angesichts einer für 2018 erwarteten Kapitalrendite von lediglich 4,5 Prozent gerechtfertigt, kommentierte er.

Philipp Häßler von Equinet hält gleichwohl die Sorgen um die Kapitalausstattung des Kredithauses für übertrieben. Er wies darauf hin, dass die Commerzbank bei der Kernkapitalquote auch die Dividende von 0,10 Euro je Aktie einkalkuliert habe. Angesichts der sehr niedrigen Bewertung rät der Experte weiter zum Kauf des Papiers. Der neue Vorstandschef Martin Zielke dürfte das Augenmerk zunehmend auf die zu niedrige Profitabilität richten, welche das Hauptproblem der Bank sei.

ANLEGER NEHMEN DEUTSCHE BANK IN SIPPENHAFT

Das enttäuschende Abschneiden des Instituts nahmen die Anleger zum Anlass, auch andere Banken-Aktien auf ihre Verkaufszettel zu setzen. So rutschten im Dax die Anteile der Deutschen Bank als zweitschwächster Wert gleich hinter der Commerzbank ebenfalls um rund dreieinhalb Prozent ab. In der Stoxx-600-Branchenübersicht war der Bankensektor mit einem Abschlag von 1,23 Prozent der zweitschlechteste.

Auf Jahressicht steht die Aktie der Deutschen Bank mit minus 44 Prozent sogar noch etwas schlechter da als das Commerzbank-Papier. Beide Werte sind die im Jahr 2016 bislang mit Abstand größten Verlierer im deutschen Leitindex./ajx/fbr

FRANKFURT (dpa-AFX)

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