Anleger haben Hiobsbotschaft von Biotest noch nicht verdaut

FRANKFURT (dpa-AFX) - An der heftigen Gewinnwarnung von Biotest am Vorabend haben die Anleger auch einen Tag später noch schwer zu schlucken. Erschwerend hinzu kamen am Mittwochvormittag düstere Kommentare von Analysten. "Das Risikoprofil hat sich verschlechtert und zugleich ist die Glaubwürdigkeit des Managements auf ein sehr niedriges Niveau gesunken", erklärte Natalia Bobo vom Analysehaus Kepler Cheuvreux.

Die Aktie des Biotechnologie-Unternehmens büßte am späteren Mittwochvormittag 17,10 Prozent auf 14,30 Euro ein und weitete damit ihr bereits fast neunprozentiges Minus vom Vortag aus. Bei 13,45 Euro hatte sie am Morgen kurzzeitig den tiefsten Stand seit drei Jahren erreicht.

Wie der Hersteller von Arzneimitteln aus Blutplasma am Dienstag kurz vor Handelsschluss bekannt gegeben hatte, wurden wegen jüngst deutlich rückläufiger Umsätze mit einem US-Präparat 84 Millionen Euro auf das US-Geschäft abgeschrieben. Dadurch muss das Dreieicher Unternehmen nun für die ersten neun Monate einen operativen Verlust verkraften und rechnet auch für das Gesamtjahr mit roten Zahlen.

Marietta Miemietz von der Equinet Bank ist besonders besorgt über die geringe Vorhersagbarkeit der Entwicklungen bei Biotest. So habe das Unternehmen zwar Maßnahmen angekündigt, um die Rentabilität wieder zu steigern, etwa durch Kostensenkungen - "aber weder die erwarteten Effekte quantifiziert noch etwas zum Zeitplan gesagt", monierte die Analystin. Sie nahm ihre bisherige Kaufempfehlung auf "Neutral" zurück und senkte ihr Kursziel von 30 auf 18 Euro.

Kepler-Analystin Bobo, die die Aktie ebenfalls bislang mit 30 Euro Kurzsziel zum Kauf empfohlen hatte, überarbeitet ihre Schätzungen aktuell und hat die Einstufung deshalb ausgesetzt. "Zurzeit ist die Sicht in die Entwicklung des Plasmageschäfts und in die künftige strategische Linie begrenzt", bemängelte auch sie./ck/das