Bessere Geschäfte 23.07.2015 13:15:40

Software-Aktien heben ab: Anleger feiern Trendwende

Die Software AG setzt zur Trendwende an: Der zweitgrößte deutsche Softwarehersteller hat dank besserer Geschäfte in der größten Sparte und eines robusten Wartungsgeschäfts wieder in die Wachstumsspur zurückgefunden. Dabei half zwar auch der günstigere Eurokurs. Ohne die im vergangenen Jahr verkauften Unternehmensteile haben die Darmstädter im zweiten Quartal aber auch aus eigener Kraft wieder zugelegt. Der Gewinn stieg deutlich, wie das TecDAX-Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Dabei konnte das Geschäft mit Integrationssoftware endlich wieder kräftig wachsen. Das Management um Chef Karl-Heinz Streibich traut der DBP (Digital Business Platform) genannten Sparte die größten Zukunftschancen zu. Der erklärte Wachstumsmotor hatte zuletzt aber häufiger gestottert. Ausgehend von einem schwachen Vorjahresquartal legte die Sparte zu, sowohl bei den Lizenzverkäufen als auch bei der lukrativen Wartung. Zudem blieb von jedem Euro Umsatz mehr als Gewinn übrig.

ERSTES UMSATZWACHSTUM SEIT DREI JAHREN

Der Konzernumsatz kletterte um 5 Prozent auf 205,6 Millionen Euro. Das war das erste Wachstum in einem Quartal seit drei Jahren. Rechnet man das im Mai vergangenen Jahres verkaufte Beratungsgeschäft für SAP-Produkte heraus, betrug das Plus gar 10 Prozent. Unter dem Strich stieg der Gewinn um 40 Prozent auf 19,9 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte der Konzernumbau das Ergebnis belastet. Vor Zinsen und Steuern stand diesmal ein Zuwachs von einem Drittel auf 33,2 Millionen Euro.

Bei Umsatz und operativem Gewinn schnitt das Unternehmen besser als von Analysten erwartet. Für die Aktien ging es Vormittag um mehr als 9 Prozent auf den höchsten Stand seit gut einem Jahr. DZ-Bank-Analyst Harald Heider sah in den nach seiner Meinung guten Zahlen Anlass für Vertrauen in die Jahresprognose.

PROGNOSE BLEIBT - KONJUNKTURPROBLEME IN SÜDAMERIKA BELASTEN

Diese Ziele bestätigte das Management - allerdings wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Der schwache Jahresbeginn in der größten Sparte DBP dürfte Auswirkungen haben. "Wir werden in der Digitalsparte eher am unteren Rand der Jahresprognose ankommen, im Datenbankbereich dafür aber auf der besseren Seite der Spanne", sagte Finanzchef Arnd Zinnhardt im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.

Commerzbank-Analyst Thomas Becker schätzt das nach den ersten sechs Monaten als angemessen ein. Im Plan der Software AG steht aufs Jahr gesehen in der DBP-Sparte bisher ein währungsbereinigtes Umsatzplus von 6 bis 12 Prozent, bei den Datenbanken ein Minus von 8 bis 14 Prozent.

Auch wenn von der Integrationssoftware währungsbereinigt laut Vertriebsvorstand Duffaut zum ersten Mal seit einem Jahr wieder mehr Lizenzen verkauft wurden, kommt die Konjunkturschwäche in einigen Regionen dem Unternehmen in die Quere. "Die wirtschaftliche Situation in Brasilien und Südamerika schlägt hier zu Buche", sagte Zinnhardt. Die Pipeline, also mögliche künftige Vertragsabschlüsse, verbessere sich aber nach und nach.

STARKES WARTUNGSGESCHÄFT POLSTERT MARGE AUF

Bei der Profitabilität im Tagesgeschäft schnitt das Unternehmen besser ab. Die um Sonderposten bereinigte operative Gewinnmarge (Ebita-Marge) legte auf unerwartet gute 23,6 Prozent zu. Zinnhardt wehrte sich gegen die Einschätzung, der gute Verlauf im margenstarken, aber nicht sehr zukunftsträchtigen Datenbankgeschäft sei hierfür verantwortlich. "Das historische Hoch beim Wartungsgeschäft sorgt durch die hohen Margen auch bei der Profitabilität im Gesamtkonzern für Aufschwung - das liegt nicht nur am Datenbankgeschäft."

Die Wartung entwickelte sich erneut robust. In beiden wichtigen Geschäftsbereichen bietet das Unternehmen nicht nur neue Software an, sondern auch die lukrativen Folgeverträge. Hierauf hat Vertriebsvorstand Duffaut einen Fokus gelegt, unter anderem mit Premiumangeboten.

In der angestammten Datenbanksparte (A&N) stand letztlich nur dank des Wechselkurseffekts ein Plus bei den Erlösen zu Buche. Vor allem das Geschäft mit Lizenzen schwächelte. Allerdings hatte das Management schon angedeutet, dass es in dem zuletzt rund laufenden Geschäft nicht mit Erfolgen in Serie weitergehen würde.

Die Software für Datenbanken in Großrechnern wirft zwar hohe Margen ab, steht aber mittelfristig unter Druck von moderneren Speicher- und Datenbanklösungen in der IT. "Die Sparte ist zwar nicht der Wachstumstreiber, sorgt aber für große Stabilität", sagte Zinnhardt.

/ag/fbr

FRANKFURT (dpa-AFX)

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