Nach gutem Quartalsergebnis |
07.11.2014 13:35:48
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Allianz-Aktie klettert: Aktionäre begeistert über höhere Dividende
MEHR GELD FÜR DIE AKTIONÄRE
Künftig will die Allianz jedes Jahr 50 Prozent statt 40 Prozent des Überschusses als Dividende ausschütten. "Nötig haben wir die höhere Dividende aus Unternehmenssicht vielleicht nicht, aber wir müssen dem Aktionär auch darlegen, was wir mit dem Reingewinn machen", sagte Wemmer. Was dies für das laufende Jahr bedeutet, soll sich zwar erst mit dem Jahresabschluss im Februar zeigen. Jedoch soll die Dividende auch bei rückläufigen Gewinnen nie sinken. Für 2013 hatte die Allianz bei 6,0 Milliarden Euro Überschuss eine Dividende von 5,30 Euro je Aktie gezahlt. In den ersten neun Monaten 2014 hat der Konzern bereits gut 4,7 Milliarden Euro verdient.
Zusätzlich könnten die Anteilseigner ab Ende 2016 auch etwas vom dicken Kapitalpolster des Versicherers abbekommen. Ab dann wollen Vorstand und Aufsichtsrat alle drei Jahre prüfen, ob er das für Zukäufe vorgesehene Budget des Konzerns in dieser Höhe nötig ist. Andernfalls soll das Geld "in geeigneter Form" an die Aktionäre zurückfließen - etwa über Sonderdividenden oder den Rückkauf eigener Aktien. Die Allianz steckt jeweils ein Fünftel ihres Jahresgewinns ins Übernahmebudget. Mit diesem Geld hatte sie etwa im Frühjahr der italienischen UnipolSai einen Teil von deren Sachgeschäft abgekauft.
SCHADEN- UND UNFALLGESCHÄFT STÜTZT
Im dritten Quartal glich das gut laufende Versicherungsgeschäft den Rückgang in der Vermögensverwaltung mehr als aus. Konzernweit kletterte der operative Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fünf Prozent auf 2,65 Milliarden Euro. Der Überschuss legte sogar um elf Prozent auf 1,6 Milliarden Euro zu. Der Umsatz stieg um rund 15 Prozent auf 28,8 Milliarden Euro. Damit schnitt die Allianz durchweg besser ab als von Analysten erwartet.
Als sichere Bank erwies sich im Sommer das Kerngeschäft mit Schaden- und Unfallversicherungen. Die Sparte steigerte ihr Ergebnis auch dank geringer Katastrophenschäden um 15 Prozent und steuerte mehr als die Hälfte zum operativen Gewinn des Konzerns bei. Besonders gut lief es laut Wemmer in Deutschland. In der Lebens- und Krankenversicherung konnte die Allianz das Ergebnis um drei Prozent steigern. Mit 16 500 Abschlüssen setzte sich der Erfolg der neuen Lebensversicherungsverträge ohne Garantiezins fort.
ABGANG VON GROSS BEI PIMCO BELASTET
Der Abgang von Pimco-Gründer Bill Gross machte dem Konzern dagegen zu schaffen. "Das hatte einen erheblichen Effekt auf das Unternehmen", räumte Wemmer ein. So zogen Anleger im September 23,5 Milliarden US-Dollar aus dem von Gross gemanagten Flaggschiff-Fonds "Pimco Total Return" ab. Im Oktober ließen weitere Mittelabflüsse von 27,5 Milliarden Dollar das Fondsvolumen auf 171 Milliarden Dollar schmelzen. In der gesamten Allianz-Vermögensverwaltung, zu der auch die kleinere Tochter Allianz Global Investors (AGI) gehört, ging der operative Gewinn um acht Prozent zurück. Dabei federte ein Zuwachs bei AGI den Rückgang bei Pimco ab.
Am Freitag schnellten die Allianz-Aktien zeitweise um rund 5 Prozent hoch. Damit führten sie die Gewinnerliste im DAX an.
DEUTSCHE BANK STUFT AKTIE HOCH
Die höhere Aktionärsbeteiligung am Gewinn stieß auch bei Analysten auf ein positives Echo. Hadley Cohen von der Deutschen Bank stufte die Aktie hoch und empfiehlt sie fortan zum Kauf. Sein Kursziel erhöhte er von 135 auf 145 Euro. Die neue Ausschüttungsquote liege deutlich über seinen und den Markterwartungen, betonte der Experte. Er hob seine Dividendenprognosen für 2014 um zehn und für 2015 um fünf Prozent an.
Die vorgelegten Quartalszahlen gerieten angesichts der neuen Ausschüttungspolitik etwas in den Hintergrund, so Cohen weiter. Das operative Ergebnis liege über der vom Versicherer erhobenen Konsensschätzung. Die Markterwartungen dürften sich aber nicht wesentlich ändern.
NEUE DIVIDENDENPOLITIK FINDET BEIFALL
Thorsten Wenzel von der DZ Bank sah das dritte Quartal über den Erwartungen. Er lobte ebenfalls die neue Dividendenpolitik, die aktionärsfreundlicher erscheine als bisher angenommen. Die Dividenden dürften höher ausfallen, als es die aktuellen Konsensschätzungen unterstellten. Entsprechend blieb Wenzel bei seinem "Kaufen"-Urteil mit einem fairen Wert von 136 Euro.
Hingegen sah Thomas Seidl vom US-Analysehaus Bernstein Research den operativen Gewinn in allen Sparten des Versicherers weitgehend im Rahmen der Erwartungen. Dagegen liege die neue Ausschüttungsquote für den Unternehmensgewinn am oberen Ende seiner Schätzungsspanne. Seidl wertet die Aktie weiter mit "Market-Perform" und einem Ziel von 127 Euro.
PIMCO-MITTELABFLÜSSE SOLLTEN SICH NORMALISIEREN
Für Equinet-Analyst Philipp Häßler sind die Mittelabflüsse bei Pimco eine negative Überraschung. Diese sollten sich aber wieder normalisieren. Zudem sei die Aktie attraktiv bewertet. Häßler blieb beim Anlagevotum "Accumulate" mit einem Kursziel von 150 Euro./gl/stb/stw/he
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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