28.08.2015 13:25:00

AK zum Arbeitsmarkt - "Hartz-IV" kein Vorbild für Österreich

Die AK lehnt Arbeitsmarktreformen wie in Deutschland - Stichwort "Hartz IV" - ab: Die in den letzten Wochen immer wieder als Vorbild für Österreich dargestellten Arbeitsmarktreformen Deutschlands seien nicht in der Lage, die grundlegenden Probleme am österreichischen Arbeitsmarkt zu lösen, da sie weder am Wachstum noch am Arbeitskräfteangebot ansetzen so AK-Expertin Ilse Leidl-Krapfenbauer.

Die aktuelle Lage auf dem österreichischen Arbeitsmarkt sei geprägt durch ein anhaltend niedriges Wirtschaftswachstum und ein stark steigendes Arbeitskräfteangebot, so die Arbeiterkammer (AK) am Freitag in einer Pressemitteilung zur ihrer aktuellen Arbeitsmarktanalyse des ersten Halbjahres 2015.

Diese zeige, dass die Reformen in Deutschland eine Zwei-Klassen-Gesellschaft bei den Arbeitslosen entstehen hätten lassen und die Armut deutlich zugenommen habe. Zwei Drittel der Arbeitslosen befänden sich im Grundsicherungssystem - dem Hartz-IV-System - und nur ein Drittel im eigentlichen System der Arbeitslosenversicherung.

Hartz IV sei für viele deutsche Arbeitsuchende zur "persönlichen Sackgasse" geworden. Die Menschen in Deutschland sind im EU-Vergleich besonders von Langezeitarbeitslosigkeit betroffen (44,3 Prozent) und nur ein Drittel der Arbeitsaufnahmen erfolge aus dem Hartz-IV-System. Zudem sei die Armutsgefährdungsquote der deutschen Arbeitslosen mit rund 70 Prozent im EU-Vergleich am höchsten.

Hingewiesen wird in der Arbeitsmarktanalyse darauf, dass in Österreich auch die Dauer der Arbeitslosigkeit steige und von 102 Tagen im ersten Halbjahr 2014 auf 109 Tage in den ersten sechs Monaten 2015 zugelegt habe. "Je älter bzw. je mehr man gesundheitlich beeinträchtigt ist, desto länger die Verweildauer in Arbeitslosigkeit", so Arbeiterkammer. Mit der längeren Dauer der Arbeitslosigkeit steige auch die Zahl der Notstandshilfe-Bezieher.

Bei den über 55-Jährigen sei die Arbeitslosigkeit mit einem Plus von 18,5 Prozent immer noch stärker gestiegen als die Beschäftigung mit plus 10,4 Prozent. Die Arbeitslosenquote dieser Altersgruppe sei bei 11,4 Prozent gelegen und damit über der Gesamtarbeitslosenquote von 9,4 Prozent im ersten Halbjahr.

Rund 47 Prozent der beim Arbeitsmarktservice (AMS) vorgemerkten Personen hätten maximal die Pflichtschule abgeschlossen. Die Arbeitslosenquote dieser Gruppe sei mit 26,7 Prozent deutlich über dem Halbjahresdurchschnitt von 9,4 Prozent gelegen. Eine abgeschlossene Lehrausbildung reduziere das Risiko der Arbeitslosigkeit bereits um zwei Drittel.

(Schluss) itz/cri/cs

WEB http://www.arbeiterkammer.at

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