20.12.2016 12:50:00
|
Heuer deutlicher Rückgang bei Privatinsolvenzen
Der Rest sind Ex-Unternehmer mit Schulden von rund 290.000 Euro, erklärte KSV-Insolvenzexperte Hans-Georg Kantner. Der Gesamtdurchschnitt pro Privatpleitefall liegt damit bei 128.500 Euro Wie auch bei den Firmepleiten werden in Wien am meisten Privatpleiten verzeichnet. Weitere Hotspots seien Großstädte und Landeshauptstädte außer Bregenz, so Kantner am Dienstag vor Journalisten in Wien. Österreichweit seien rund 100.000 Menschen materiell insolvent, ohne einen Konkurs angemeldet zu haben.
"Privatkonkurse hängen deutlich von der Beratungsinfrastruktur ab und vom Budget, das zur Verfügung steht. Auch der Arbeitsmarkt hat eine Bedeutung, da Schuldner das Verfahren eher dann in Gang setzen, wenn sie sich ihres Arbeitsplatzes sicher sind oder zuversichtlich sein können, ihn über die Laufzeit auch zu behalten", sagte Kantner. Er erklärte weiters, dass in Kärnten zwei Beratungsstellen aus budgetären Gründen zugesperrt haben und sich dies wohl bereits negativ auswirke.
Neuerlich verteidigte Kantner das heimische Entschuldungssystem mit der Mindestquote von 10 Prozent. Das funktioniere insgesamt weit besser als beispielsweise in Deutschland, wo es keine Mindestquote gibt. Zwar sei die Mindestquote voriges Jahr durch den OGH eigentlich auch abgeschafft worden. Das bringe aber keine Annäherung ans deutsche System, "weil wenn sich Gläubiger und Schuldner bei Gericht treffen, kann noch keiner davon ausgehen, dass es nach sieben Jahren aus Billigkeit eine Entschuldung mit einer Quote von beispielsweise 2 Prozent gibt".
Fürs kommende Jahr rechnet Kantner mit einem kleinen Zuwachs bei den Privatpleiten. Am Ende werde das Niveau leicht über jenem aus 2016 liegen.
(Schluss/folgt Zus.) phs/itz
WEB http://www.ksv.at
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!