20.06.2014 06:34:32
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5+1-Gespräche mit Iran über Atomabkommen treten auf der Stelle
WIEN (AFP)-- Vertreter des Irans und der 5+1-Gruppe aus den fünf UN-Vetomächten und Deutschland haben ihre Arbeit zum endgültigen Text eines Atomabkommens am Donnerstag in Wien fortgesetzt. Ein westlicher Diplomat sagte, auf iranischer Seite gebe es "bei den meisten Themen keine Bewegung", das Verhandlungsklima sei dennoch "konstruktiv". Ob die Gespräche am Freitag und Samstag fortgesetzt werden, blieb zunächst unklar.
"Wichtige Meinungsverschiedenheiten" gab es demnach hinsichtlich der Zahl der Zentrifugen zur Urananreicherung. Die iranische Regierung gibt an, sie reichere Uran lediglich auf fünf bis 20 Prozent an, um es für zivile Zwecke wie die Energiegewinnung und medizinische Anwendungen einzusetzen. Für eine Atombombe müsste Uran auf 90 Prozent angereichert werden. Die USA und ihre Verbündeten verdächtigen Teheran, Atomwaffen anzustreben. Sie fordern eine drastische Verringerung der Zahl der Zentrifugen, was die iranische Führung ablehnt.
Ebenfalls umstritten ist der Zeitplan zur Aufhebung der gegen den Iran verhängten Strafmaßnahmen nach einem möglichen Abkommen. Auch der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif sprach von zahlreichen weiter bestehenden Differenzen.
Ein enger Vertrauter des iranischen Präsidenten Hassan Ruhani, Mohammed Nahawandian, brachte eine Verknüpfung der Atomverhandlungen mit der aktuellen Krise im Irak ins Gespräch. Ruhani selbst hatte am Wochenende ein mögliche Kooperation mit den USA beim Zurückdrängen von sunnitischen Dschihadisten im Norden Iraks vorgeschlagen. US-Außenamtssprecherin Jen Psaki sagte jedoch, die beiden Fragen müssten "streng getrennt" behandelt werden.
Die Verhandlungspartner hatten sich am Montag in Wien zur Fortsetzung der Gespräche über ein dauerhaftes Abkommen zur Beilegung des jahrelangen Streits um das iranische Atomprogramm getroffen. Am 20. Juli läuft das Ende November geschlossene Übergangsabkommen aus, das als Grundlage für die Gespräche dient.
Der Iran verpflichtete sich darin, im Gegenzug für die Lockerung einiger Strafmaßnahmen Teile seines Nuklearprogramms auf Eis zu legen. Das angestrebte Abkommen soll dem Iran erlauben, die Atomtechnik zu friedlichen Zwecken zu nutzen, gleichzeitig aber dauerhaft verhindern, dass sie zur Entwicklung von Atomwaffen verwendet wird.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/smh
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June 20, 2014 00:04 ET (04:04 GMT)- - 12 04 AM EDT 06-20-14
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