28.11.2013 12:52:00

3. Piste für Schwechat - UVP-Berufung beginnt von Neuem

Das grüne Licht für die 3. Piste am Flughafen Wien wird noch länger auf sich warten lassen. Ein Bescheid des Umweltsenats wird sich heuer definitiv nicht mehr ausgehen. Mit Jahreswechsel löst das neu geschaffene Bundesverwaltungsgericht aber den Umweltsenat ab. "Es ist damit sicher eine gewisse Verzögerung eingetreten", sagte Flughafen-Vorstand Günther Ofner am Mittwochabend.

Die neuen Verwaltungsgerichte nehmen ihre Arbeit mit Jahresbeginn 2014 auf und werden bei der Berufung der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) praktisch von vorne beginnen. Wann der Flughafen nun mit einem rechtskräftigen Bescheid zum Bau der 3. Piste rechnet, sagte Ofner gestern nicht. Nach früheren Angaben, als noch nicht klar war, ob sich der Bescheid vorm Jahreswechsel ausgeht oder nicht, war die Rede von einer Verzögerung um bis zu zwei Jahre. Intern wird der Bescheid nun nicht vor dem Frühjahr 2015 erwartet.

Ofner sieht weiterhin die Notwendigkeit der zusätzlichen, dritten Start- und Landebahn - trotz der aktuell leicht rückläufigen Passagierzahlen und des Einsatzes größerer Flugzeuge. "Wenn wir längerfristig in die Zukunft schauen, werden wir bald die Kapazität von 300.000 Flugbewegungen erreicht haben - und dann geht gar nichts mehr", so Ofner bei einer Veranstaltung des Alois Mock Instituts zur Frage, ob der Flughafen ein Jobmotor für die Ostregion bleibt. Am Flughafen Wien arbeiten rund 20.000 Personen, indirekt sichert der Airport den gestrigen Aussagen zufolge weitere 50.000 bis 60.000 Jobs.

AUA-Chef Jaan Albrecht hofft in zehn Jahren auf eine 3. Piste, "zumindest in Bau". In seiner Vision skizzierte er drei große, europäische Airline-Konzerne. Darunter die AUA als Teil der Lufthansa-Gruppe. Mit der österreichischen Heckflosse werde man Wien als Drehkreuz auf der Landkarte halten und gegen die Angriffe der asiatischen und arabischen Airlines verteidigen.

Für Albrecht ist aber wesentlich, was gerade in den Golfstaaten und in der Türkei passiert. Dort würden Flughäfen gebaut, die jeweils fast so viele Passagiere abfertigen könnten wie die drei größten Airports in Europa derzeit zusammen. "Das kann kein Zusatz-Wachstum sein", so Albrecht, viel eher sei es eine Verlagerung von Europa nach Doha, Dubai, Abu Dhabi und Istanbul. Dadurch seien die kleineren Drehkreuze wie Wien, Mailand oder Madrid am stärksten gefährdet. "Wenn wir das nicht hinkriegen, wird Wien ein Regionalflughafen", warnte Albrecht. Dann würde sich die Diskussion nicht mehr um die 3. Piste drehen, sondern um die Frage: "Wann bauen wir die 2. Piste ab?".

Bei Ofner sorgte der Debatte um den Flughafen Salzburg für Ärger. "Wenn ein deutscher Verkehrsminister allen Ernstes durch eine Verordnung die Anflugmöglichkeiten für den Flughafen Salzburg blockieren will, dann ist das ein Rückfall in das finsterste Mittelalter der Wegelagerer. Er kritisierte die deutschen Pläne als "Kleinstaaterei". Europa brauche genau das Gegenteil, so Ofner. Auch Albrecht übte Kritik. "Das ist ja auch ein Flughafen für Deutsche", sagte er. Wie berichtet will der deutsche Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) die bayerischen Anrainer vom Fluglärm des Salzburger Airports schützen und Anflüge über Freilassing massiv einschränken.

Ungewöhnlich harte Worte fand Albrecht auch zu Turkish Airlines. Der teilstaatliche türkische Bündnispartner in der Star Alliance sauge ähnlich wie Emirates, Etihad und Quatar Airways Passagiere aus Europa ab. Anfang des Jahres war der Lufthansa-Konzern mit Turkish noch auf Kuschelkurs. Zuletzt drehte die Stimmung aber. Die AUA hat bereits ihr Codeshare-Abkommen aufgekündigt, bei Swiss und Lufthansa wird Ähnliches überlegt.

(Schluss) pro/kre

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