Sparkurs 13.08.2014 14:42:00

1.270 Bank Austria-Mitarbeiter schrauben Arbeitszeit zurück

1.270 Mitarbeiter der Bank in Österreich und ihrer Töchter im Inland haben binnen weniger Monate Teilzeitangebote angenommen. Weit mehr als der Betriebsrat erwartet hat.

Die meisten Verträge wurden erst im Juni und Juli unterschrieben, viele auch Anfang August, sagte der neue Betriebsratschef Adolf Lehner zur APA. Demnach werden die Kosteneffekte daraus erst in der zweiten Jahreshälfte wirksam. Rückstellungen dafür hat die Bank schon letztes Jahr in der Bilanz gebildet.

Wer sich bis Ende Mai 2014 für eine solche - meist geblockte - Teilzeit entschloss, dem wurde die Verkürzung der Arbeitszeit um mindestens 20 Prozent durchaus versüßt: Zum einen mit einer Garantie, nach drei Jahren wieder auf das alte Arbeitszeitausmaß (38 Stunden) zurückkehren zu können. Zum anderen begleicht die Bank im ersten Jahr die Differenz auf die Vollgage. Bei Altersteilzeitmodellen sind über 50-Jährigen zudem die vollen Pensionsansprüche aus der bisherigen Normalarbeitszeit gewährleistet.

Das Sonder-Teilzeitmodell sieht neben klassischen Teilzeitformen - wo schon bisher stundenweise oder tageweise reduziert wurde - Blockteilzeitangebote vor: Sogenannte "Flexi Days", wo die reduzierte Arbeitszeit wahlweise wochenweise, quartalsweise oder aufs Jahr (hier zwischen 50 und 104 Tagen) am Stück zurückgefahren werden kann.

Die befristete Aktion ist zu Ende, neue klassische Teilzeitverträge gibt es ohne die finanzielle Abfederung und ohne die Rückkehrgarantien. 300 Vollzeitstellen ("Vollzeitäquivalente") wurden eingespart, indem die bisher knapp 1.300 Beschäftigten auf die Sonder-Teilzeit umstiegen. Zusammen mit Nichtnachbesetzungen von natürlichen Abgängen und Pensionierungen waren bis zur Jahresmitte rund 500 der abzubauenden 850 Vollzeitposten weg.

Dass in drei Jahren - also nach Rückkehr vieler zur vollen Arbeitszeit - die Debatte um Jobabbau von vorn beginnt, hofft der Betriebsrat nicht. Ab 2017 stünden zahlreiche reguläre Pensionierungen an, argumentiert Lehner. Viele Ältere würden wohl vorher auch nicht mehr auf die frühere Vollzeit umsteigen wollen. Begleitend würden auch Abläufe gestrafft.

Der Vorstand hat Ende 2013 sein neues Sparpaket verkündet, das bis Mitte 2015 rund 850 der zum Beginn der neuen Rationalisierungsrunde knapp 10.000 Stellen im Inland (Vollzeitrechnung) kostet. Das waren 400 mehr als in den zwei Jahren durch natürlichen Abgang angesetzt worden waren. Bankchef Willibald Cernko wollte auch diesmal ohne betriebsbedingte Kündigungen auskommen. Für den Betriebsrat sind Kündigungen ein Tabu, auch bei derart kurzfristigen Zielen. "Mit natürlichem Abgang allein hätte man es kaum geschafft", sagte Lehner.

Ob es Mitte 2015 damit getan sein wird? Lehner: "Ich glaube nicht, dass alle Anpassungsschritte in der Finanzwirtschaft Mitte 2015 schon abgeschlossen sind." Momentan gebe es nur dieses Programm und keine Signale auf weitere. Solange man die Erwartungen erfülle, würden wohl auch aus Mailand von der Konzernmutter UniCredit keine anderen strengeren Vorgaben kommen. "Aber wir sind schon sehr wachsam", so Lehner.

rf/sp/cs

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